Der kühne Wunsch der Stadt Köln, aus der Altstadt ein besonderes Wohngebiet zu machen und den Ausschluss von Vergnügungsstätten sowie Erotik- und Sex-Shops festzusetzen klingt beim ersten Lesen ganz nett.
De facto heißt das, ein klinisch reines Fleckchen Stadt zu schaffen. Macht das Sinn und ist überhaupt umsetzbar? Ulrich Schmid, Geschäftsführer der Station 2b meint: Für umsetzbar halte ich das schon, ist ja nur eine Frage der Vergabe bzw. Verweigerung von Baugenehmigungen seitens des Bauaufsichtsamts, für nötig natürlich nicht, denn die Zahl der schwulen Vergnügungsstätten ist zurückgegangen, lediglich die Hetero-Sex-Shops haben sich um einen ausgebreitet.
Trotzdem wurde die Bestimmung mal mit mehr mal mit weniger Murren hingenommen und ist von den meisten Geschäftsinhabern vorbildlich eingehalten worden.
Keine Sextoys verkaufen? Kein Problem. Das Schaufenster vernageln, so dass nur der Szenekenner den Cruising-Klub noch als solchen erkennt. Geht klar!
Aber warum gilt das scheinbar nur für schwule Läden? Die Lippen des Hetero-Shops Erdbeermund sind roter denn je; im Schaufenster liegen Dildos und nackte Brüste hängen hier auch tagsüber. Die Präventionsinitiative der Stadt greift im Übrigen auch nur bei den schwulen Veranstaltern. Kondome liegen auf deren Partys kostenfrei aus. Bei den heterodominierten Läden? Da gibt es HIV scheinbar nicht. fj