Die Präsidentschaftswahlen in den USA sind im vollen Gange. Kaum eine andere politische Debatte sorgt weltweit für ähnliches Interesse unter der Bevölkerung. Man wähle schließlich den mächtigsten Mann der Welt, ein durch die Medien verbreitetes, mittlerweile geltendes Synonym. Dass dabei jede Wählerstimme Gold wert ist, scheint den Republikanern sowie Demokraten im 21. Jahrhundert offenbar bewusst zu sein. Oder etwa nicht? Was passiert, wenn eine Vize-Präsidentschaftskandidatin eine kirchliche Veranstaltung besucht, auf der Methoden zur Heilung Homosexueller beworben werden, ist aktuell großer Bestandteil des Präsidentschaftsrennens in Amerika. Sarah Palin, besagte Vize-Kandidatin für den Republikaner John McCain, zog damit nicht nur den Zorn der nicht zu unterschätzenden, homosexuellen Wählerschaft auf sich. Auch die liberale Öffentlichkeit unterwirft Palin folgerichtig mit nunmehr konkreten Fragen zu ihrem Standpunkt zur Homosexualität. In einem CBS-Interview startete sie ihren Wiedergutmachungsversuch und erklärte, nie einen Amerikaner aufgrund seiner Sexualität verurteilen zu wollen. Im Gegenteil, so Palin die ergänzt, dass eine ihrer engsten Freundinnen selbst lesbisch sei. Im weiteren Gespräch öffnet die Vize-Kandidatin ihren Glauben, dass Homosexualität eine Wahl jedes einzelnen Menschen sei, wie er sein Leben führen möchte. Die Vorwürfe, die ihr gemacht würden, entstünden demnach nur deshalb, weil die Medien ihre Anwesenheit an der kirchlichen Veranstaltung falsch interpretierten. I dont know what prayers are worthy of being prayed, so Palin selbst. Einwohner des in Alaska befindlichen Wassila, wo Sarah Palin einst das Bürgermeisteramt innehatte, fügten nur hinzu, dass ihre Unterstützung der Schwulen und Lesben auch damals schon zu wünschen übrig ließ. aw