Schluss mit Dildos und Analsex im Kindergarten. Schluss mit Umpolung heterosexueller Grundschüler. Schluss mit Zwangssexualisierung des Schulsystems. Mit der überraschenden Neuaufstellung des Bildungsplans in Baden-Württemberg gelingt dem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann ein echter Coup.
Es war der unbedingte Wille zum gesellschaftlichen Konsens, der Winfried Kretschmann im Ländle zur Macht verhalf. Eine in der Sache harte, aber in der Form variable Art der politischen Diskussion versöhnte in Sachen Tiefbahnhof Stuttgart 21 letztlich Gegner und Befürworter wenigstens so weit, das ohne Wasserwerfer und Tränengas weiterdiskutiert werden konnte. Da störte es zum Schluss nicht einmal, dass die Entscheidung von Bahn und Bund nicht mehr rückgängig gemacht werden konnte. Der gesellschaftliche Friede war wieder hergestellt das schwäbische Herz besänftigt.
Geschichte wiederholt sich gerne und so wird die völlig aus dem Ruder gelaufene Diskussion über die Aufklärung über Toleranz gegenüber anderen sexuellen Identitäten an den Schulen des Landes wohl ein weiteres Paradebeispiel für die integrative Kraft, die sich die Baden-Württemberger Bürger da in ihre Landesvertretung gewählt haben.
Denn, wenn Gegner jetzt jubeln und sich als siegreich über die Gutmenschen und Genderabschaffer stilisieren, tappen sie genau in die Falle, die Kretschmann und sein Kultusminister ihnen gestellt haben. Mitnichten bedeutet die Rücknahme des ersten Entwurfs des Bildungsplan eine Rücknahme der Ziele: Diese waren und werden nie die Eingangs erwähnten und von den Kubys, Kelles und zum Schluss sogar CDUlern gebetsmühlenartig vorgebrachten sein. Einzig und alleine ging und geht es um den Toleranzbegriff. Die Vorgängerregierung Baden-Württembergs unter dem CDU-Hardliner Mappus weigerte sich beharrlich diesem Thema Raum einzuräumen und der Verzicht auf einen Schwerpunkt Toleranz im gestern zurückgezogenen Bildungsplanentwurf von Grün-rot war im Grunde bereits ein Kompromiss an den roten Koalitionspartner. Dieser Kompromiss wurde jetzt zurückgenommen: Im neuen Bildungsplan wird nicht mehr als Fußnote jedes Themenkomplexes auch über Toleranz gegenüber anderen sexuellen Identitäten gesprochen, bzw. darüber nachgedacht, wie diese in den Komplex einfließen könnte. Der neue Entwurf wird eine eigenständige Leitperspektive zu Toleranz und Vielfalt enthalten und diese damit einen noch höheren Stellenwert.
Ich bin überzeugt, dass die Weiterentwicklung des Arbeitspapiers zu einer Versachlichung der Debatte führt und wir damit vor allem denjenigen den Boden entziehen, die bewusst Missverständnisse geschürt haben. Im Rahmen meiner Gespräche mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen habe ich festgestellt, dass letztlich alle mit der Zielsetzung des Bildungsplans in der konkreten Frage einverstanden sind, so Kretschmann in einer Videobotschaft seiner Landesregierung.
Auf politically-incorrect-deutsch: Klappe, schrille Minderheit! Und gemeint sind hier nicht wie sonst die bunten LGBTs, sondern die guten Christenmenschen". Chapeau! Christian Knuth