110 Stunden Parlamentsdiskussionen, knapp 5.000 Änderungsanträge der Opposition, Hunderttausende Gegner und Befürworter auf den Straßen. Ja, es ist ein Kulturkampf, den sich die Franzosen um die Öffnung der Ehe für Homosexuelle da leisten. Ja, jetzt ist er in der Nationalversammlung entschieden worden: Mit einer großen Mehrheit (329 zu 229 Stimmen) sagte das französische Parlament Ja zur Ehe für Lesben und Schwule.
Präsident Hollande setzte sich also mit seinem Gesetzentwurf im Parlament durch und auch eine Zustimmung im Senat Anfang April gilt als wahrscheinlich, wenn auch die Mehrheit dort wohl knapper ausfallen wird. Vorallem das Adoptionsrecht spaltete Beobachtern zufolge die Grande Nation. Dieses und die Eheöffnung werden Frankreich aber auch nach einer erfolgreichen Einführung noch länger beschäftigen. Gegner kündigten jetzt schon Verfassungsklage an. Auch die Entscheidung des Ethikrates zur künstlichen Befruchtung steht noch aus und wird dann zu weiteren Demonstrationen und politischen Auseinandersetzungen führen.
Jetzt heißt es aber wohl erst einmal «Oui!» für Homosexuelle, die heiraten wollen. Wir gratulieren! ck
