Mit einem reißerischen Artikel hat die BZ heute den berechtigten Zorn der Berliner Aids-Hilfe auf sich gezogen. Mit Falschinformationen zu den Übertragungswegen von HIV wird in dem Bericht Panik verbreitet und HIV-Positive stigmatisiert.
Die Pressemitteilung der Berliner Aids-Hilfe e.v.:
Laut Pressemitteilung der Bundespolizeidirektion Berlin vom 06.02.2013 wird derzeit das Opfer einer Spuckattacke gesucht. Die Bundespolizei geht davon aus, dass das Opfer sich mit einer ansteckenden Krankheit infiziert haben könnte.
Die B.Z. Berlin berichtet online hierüber am 06.02.2013 unter der reißerischen Überschrift Polizei hat den Aids-Spucker, sucht Opfer. Dabei will das Blatt erfahren haben, dass es sich bei dem Täter um einen HIV-positiven Mann handelt, der zudem nach Einschätzung der B.Z. zugleich an Aids erkrankt ist. Ferner suggeriert die Zeitung fälschlicher Weise, dass Aids durch Spucke bzw. Anspucken übertragbar sei.
Die Berliner Aids-Hilfe e.V. zeigt sich schockiert über eine derartige plumpe und diskriminierende Aufmachung, die zudem medizinisch jeder Grundlage entbehrt.
Nach Aussage der Pressestelle der Bundespolizeidirektion Berlin wurden zu keinem Zeitpunkt Angaben zu der tatsächlich vorliegenden Erkrankung gemacht. Zudem sei auch dort bekannt, dass HIV sich durch Anspucken nicht übertragen lasse. Die Bundespolizei werde sich zu gegebener Zeit dazu äußern, um welche Krankheit es sich handele. Dies sei zum Schutz des Opfers derzeit nicht möglich.
HIV lässt sich durch Anspucken nicht übertragen. Aids ist die Folge einer unbehandelten HIV-Infektion und kann daher von sich aus schon in keinem Fall übertragen werden. Es ist ein schwerer Schlag ins Gesicht von HIV-Positiven, dass die B.Z. mit ihrer reißerischen Überschrift längst überwunden geglaubte Bilder von HIV-Positiven oder an Aids erkrankten Menschen als Virenschleuder hervorholt, sagt Ute Hiller, Geschäftsführerin der der Berliner Aids-Hilfe e.V.
Der Beitrag entbehrt jeglicher medizinischer Grundlage und allem, was wir heute über die Übertragung des HI-Virus wissen, so Ute Hiller weiter und ergänzt: Wir fordern die B.Z. auf, eine derartige undifferenzierte und unwahre Panikmache in Bezug auf HIV/Aids zu unterlassen, die Menschen mit HIV bloßstellt und diskriminiert. Mit dieser unwahren Berichterstattung vernichtet die B.Z. jahrelange Aufklärungsarbeit zu Übertragungswegen und schürt dabei eine unbegründete Angst und Panik unter der Allgemeinbevölkerung. HIV ist heute eine gut behandelbare chronische Erkrankung. Bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme sind HIV-positive Menschen erwiesenermaßen unter keinen Umständen infektiös.
Inzwischen entschärfte die BZ ihren Artikel und spricht nur noch vom Spucker und erklärt, dass es sich entgegen anderslautender Meldungen nicht um HIV sondern Hepatitis gehandelt habe. ck
Internet: INFOS ZU HIV UND AIDS HIER