Die schwule Szene durchläuft einen Wandel in politischer, wirtschaftlicher und demografischer Hinsicht. Politisch sind bis auf das Adoptions- und Steuerrecht alle wesentlichen Forderungen nach Gleichberechtigung erfüllt. Das schwule Leben ist aus dem Ghetto zunächst in die Avantgarde gerückt und schließlich beim Vizekanzler angekommen.
Trotzdem sinkt seit einiger Zeit die Zahl der Szeneläden, was unter anderem demografisch begründet ist: Gab es in den 1980er-Jahren noch 1,3 Millionen Zwanzigjährige, sind es heute eine halbe Million weniger, was sich in den Besucherzahlen der Bars und Klubs niederschlägt. Den größten Einfluss auf die Community hatte aber sicherlich das Internet, das einen völlig neuen Weg des Kennenlernens ermöglicht.
Das Internet hat nicht nur die schwule Szene verändert, sondern wirkt sich auch auf andere Wirtschaftszweige aus. Reisebüros oder Buchläden scheinen dabei die gefährdetsten Dienstleister und Händler zu sein. Selbst riesige Unternehmen wie Commerzbank und Dresdner Bank oder Airlines wie KLM und Air France suchen ihr wirtschaftliches Überleben in Fusionen.
So ist es nicht verwunderlich, dass auch Verlage über Formen der Zusammenarbeit nachdenken, um die wichtige Funktion einer eigenständigen schwulen Berichterstattung auch künftig erfüllen zu können.
Mit dem Zusammenschluss von rik und gab mit blu zu einem gemeinsamen Magazin schaffen wir die Voraussetzungen, den gesellschaftlichen Wandel und seine Auswirkungen auf die Community weiterhin journalistisch zu begleiten. Die lokale Reputation von rik und gab sowie das nationale Magazinkonzept von blu ergänzen sich dabei zum gemeinsamen Vorteil, wobei die bisherigen Teams in Köln und Frankfurt unverändert für die Szene aktiv bleiben.
Wir danken den Herausgebern Matthias Eiting und Christian Beese für die vielen Jahre engagierter Arbeit und erinnern an die Erkenntnis des italienischen Schriftstellers Lampedusa: Es muss sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.
GEMEINSAM STÄRKER!
