Schon der Axel Springer Konzern ließ populistisch über das Schulfach Schwul an Berliner Schulen schreiben. Auslöser waren die vom Berliner Abgeordnetenhaus fast einstimmig von SPD, DIE LINKE, CDU, FDP und Grünen beschlossenen Maßnahmen zum Thema sexuelle Vielfalt im Schulunterricht. An Populismus wurde nicht gespart, im Berliner Wahlkampf treibt es nun die BIG auf die Spitze (siehe Bild im Artikel). Wir fragten bei Klaus Lederer von DIE LINKE nach.
WIE SCHWUL SOLL DER UNTERRICHT AN BERLINER SCHULEN WIRKLICH WERDEN?
Was wir in Berlin mit der großen Mehrheit im Abgeordnetenhaus beschlossen haben ist, dass das Thema sexuelle Vielfalt an Schulen mehr und altersgerecht thematisiert werden soll. Was die BIG nun getan hat ist, auf den Zug der Axel Springer AG aufzuspringen und pauschal so zu tun, als seien sämtliche in den pädagogischen Handreichungen aufgeführten methodischen Ideen für die Verwendung in 1. Klassen vorgesehen. Wer sich da nicht genau erkundigt, der zeigt, dass er an der Sache eigentlich gar kein Interesse hat, sondern sie populistisch instrumentalisiert.
HABEN ELTERN DEN KEIN RECHT AUF DIE VERMITTLUNG VON WERTEN?
Eltern und Schule haben das Recht auf Vermittlung von Werten. Allerdings muss der Staat sich zurückhaltend und neutral verhalten. Aber beim Thema sexuelle Vielfalt geht es auch gar nicht primär um Sexualpraktiken, wie es die BIG oder Artikel in der BZ behaupten. Wer sich Homo- oder Transmenschen nur fixiert auf ihre Sexualität vorstellen kann, hat selbst Vorurteile.
Was Schule leisten muss, ist die Vielfältigkeit der Lebensformen in einer offenen und bunten Gesellschaft zu thematisieren. Da geht es nicht nur um die Frage von Regenbogenfamilien als eine gesellschaftliche Realität, da geht es um Diskriminierung von Transmenschen oder das Mobbing gegenüber Lesben und Schwulen auch auf Schulhöfen. Insofern wollen wir Menschenrechtsunterricht und Demokratieerziehung stärken und wir sehen dabei, dass dies mit anderen Diskriminierungsmerkmalen wie Rassismus, Behindertenfeindlichkeit oder Sexismus verbunden sein muss. Letztlich ist es auch Aufgabe der Lehrkräfte in Kooperation mit Eltern und Schülern die geeigneten Formen zu finden, dies im Unterricht zum Thema zu machen.
Interview: Christian Knuth
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