Ohnehin schon schlecht versorgt, was Verhütungsmittel und Aufklärung anbelangt, tut die Kirche ihr Übriges um die HIV-Neuinfektionen in Lateinamerika zu steigern. Momentan verzeichnet der Kontinent etwa 1,7 Millionen Betroffene, die den Virus in sich tragen. Dass das Kondom-Verbot der katholischen Kirche sicherlich einen Großteil dieser Infektionen mit zu verantworten hat, scheint den Klerus weniger zu kümmern. Auch der immense Anstieg an Neuinfektionen in den letzten Jahren zeigt hier keine Wirkung. Während im Jahre 2004 noch von 320.000 neuen Fällen die Rede war, waren es 2006 bereits 410.000.
Die Katholiken lehnen Verhütungsmittel strikt ab und verweisen auf ein abstinentes Leben bis zur Heirat. Würden die Kirchenoberhäupter nicht länger die Augen vor der Realität verschließen, wüssten auch sie, dass die meisten Jugendlichen schon im Alter von 15 bis 19 Jahren ihr erstes Mal erleben.