Mehr als drei Monate nach den österreichischen Nationalratswahlen nahm die Große Koalition unter dem neuen Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) am 11. Januar ihre Arbeit auf. Nicht gegen die konservative Volkspartei (ÖVP) durchsetzen konnten die Sozialdemokraten die im Wahlprogramm versprochene Einführung einer Eingetragenen Lebenspartnerschaft. Stattdessen solle das Familienrecht überprüft und bereits bestehende Gesetze gegebenenfalls angepasst werden, um Diskriminierungen auszuräumen, berichtet der ORF. Gusenbauer und die SPÖ hätten eine 180-Grad-Wende vollzogen und damit die Community verraten und verkauft, kritisierte die offen lesbische Grünen-Abgeordnete Ulrike Lunacek. Zutiefst enttäuscht zeigte sich auch die Homosexuelle Initiative (HOSI) Wien. Es sei einzig und allein die Schuld der ÖVP, wenn Österreich jetzt womöglich weitere vier Jahre das Schlusslicht in Europa abgeben wird, was die Gleichstellung von Lesben und Schwulen betrifft, meinte HOSI-Obfrau Bettina Nemeth.