Gerade erst hatte der Ethikrat ein politisches Umdenken im Umgang mit Intersexuellen gefordert, da holt das Thema auch die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld wieder ein. Das Kuratoriumsmitglied Volker Beck fordert eine Satzungsänderung, um neben Homosexuellen auch trans- und intersexuellen Menschen gerechter zu werden, Kuratoriumsmitglied Michael Kauch widerspricht dem Vorwurf, die Stiftung würde das Thema nachlässig behandeln.
Der Geburtsfehler der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld kann und muss heute geheilt werden. Die Nichtberücksichtigung der Lebenssituation von trans- und intersexuellen Menschen im Stiftungsauftrag ist unzeitgemäß. Ich bin sicher, dies wäre auch nicht im Sinne von Magnus Hirschfeld, der gerade zu diesen Themen intensiv gearbeitet hat. Deswegen habe ich dem Kuratorium für die heutige Sitzung einen Satzungsänderungsantrag übermittelt, der den Stiftungszweck ausweitet und dem Verband TransInterQueer e.V.(TriQ) einen Sitz im Kuratorium der Stiftung zuspricht. Die Änderung der Satzung bedarf einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Kuratorium und der Zustimmung der Bundesregierung als Stifterin. Eine Änderung der Satzung wäre also auch ein gutes Signal für die Aufstellung der Stiftung als parteiunabhängige und offene Institution, so Volker Beck in einer Pressemitteilung.
Anders sieht das Kuratoriumsmitglied Michael Kauch: Das Forschungs- und Bildungsprogramm der Stiftung, die der Vorstand Jörg Litwinschuh heute dem Kuratorium vorlegt, berücksichtigt in vorbildlicher Weise die Lebenssituation trans- und intersexueller Menschen. Eine Änderung der Stiftungszwecke ist juristisch nur bei wesentlichen Änderungen der Umstände seit Stiftungsgründung möglich - das ist offenkundig nicht der Fall. Becks Vorschlag, dem Verein TRIQ einen Sitz im Kuratorium zu geben, bedient lautstarke Interessen-Äußerungen. TRIQ ist eine Berliner Initiative, die in keiner Weise die Transidenten und Intersexuellen in der gesamten Republik vertritt. Es ist völlig willkürlich, eine lokale Initiative auszuwählen. Der Vorstand schlägt stattdessen zurecht vor, eine transidente und eine intersexuelle Persönlichkeit in den Fachbeirat aufzunehmen. Insgesamt wundert man sich nur noch über die Schaufenster-Politik von Volker Beck. Statt auf kollegiale Zusammenarbeit für die gemeinsame Sache in der Bundesstiftung scheint sein Handeln nur noch auf möglichst große Öffentlichkeit für sich selbst ausgerichtet zu sein. Ansonsten würde er seine Vorschläge in den Stiftungsgremien vorstellen, statt die als erstes über die Medien zu lancieren. ck/pm
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