Anlässlich des Entschlusses der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, die kirchliche Segnung für gleichgeschlechtliche Paare zu öffnen, erklären Danny Clausen-Holm, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Schleswig-Holstein und Wolfgang Preussner, Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Hamburg:
„Die Landesverbände in Schleswig-Holstein und Hamburg freuen sich sehr, dass die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland zukünftig auch die Liebe von Lesben und Schwulen segnen wird. Der Beschluss der Synode ist ein erster wichtiger Schritt zur völligen Akzeptanz und Gleichstellung von Lesben und Schwulen in der Landeskirche. Mit ihrer Entscheidung hat die Synode deutlich gemacht, dass sich Religion und Akzeptanz nicht ausschließen müssen
Homosexualität und Christentum: „Die Liebe ist absolut und fragt nicht nach dem Geschlecht.“
Auch wenn hier von einer Segnung und nicht von einer Trauung gesprochen wird: das Zeremoniell ist das Gleiche. Das Ziel, eine Trauung für alle Partnerschaften zu haben, unabhängig davon ob sie lesbisch, schwul oder heterosexuell sein mögen, sollte die Synode jedoch nicht aus den Augen verlieren. Die Landeskirchen Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, in Hessen oder im Rheinland haben gezeigt, dass dies möglich ist. In den vergangenen Jahren haben sich die Landeskirchen der EKD verstärkt mit dem Thema Homosexualität & gleichgeschlechtlicher Liebe auseinandergesetzt und vielerorts Segnungen und auch jetzt vereinzelt Trauungen für Lebenspartner_innen ermöglicht.“
Hintergrund
Schwule und Lesben werden zunehmend als Gemeindeglieder akzeptiert. Nach Auffassung fortschrittlicher protestantischer Theolog_innen kommt die Ehe durch den Konsens zweier Menschen zustande und wird voraussetzungslos geschlossen. Die Ehe verpflichte nicht nur zur wechselseitigen Daseinsfürsorge, sondern auch zur Treue. Auch wenn die EKD die Ehe lange Zeit als Verbindung von Mann und Frau definierte, wird spätestens in der Orientierungshilfe der EKD diese Sicht aufgegeben. Aus einer modern-protestantischen Perspektive wird heute nicht mehr nach der äußeren Form der Partnerschaft gefragt, sondern nur noch nach ihrem eigentlichen Inhalt.
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