Am vergangenen Sonntag wurde zum ersten Mal in der Geschichte das AIDS Memorial Quilt auf dem South Lawn des Weißen Hauses ausgestellt. Die feierliche Zeremonie, die von Präsident Joe Biden und First Lady Jill Biden geleitet wurde, markierte den Welt-AIDS-Tag 2024 und zog hunderte Teilnehmer*innen an. Das beeindruckende Gemeinschaftsprojekt, das aus fast 50.000 Einzelstücken besteht, ehrt über 110.000 Leben, die an AIDS verloren wurden.
Foto: Roberto Schmidt / AFP
Joe und Jill Biden mit dem AIDS Memorial Quilt vor dem Weißen Haus
„Lasst uns diese Welt so gestalten, wie sie sein sollte – voller Liebe und Respekt“, forderte Präsident Biden in seiner Ansprache. Seine Frau Jill ergänzte später:
„Dieses Quilt wurde mit einer Trauer gewebt, die die Welt dazu brachte, in Richtung Einheit, Akzeptanz und Mitgefühl zu handeln.“
Neben dem Gedenken an die Opfer betonte die Veranstaltung auch die Fortschritte im Kampf gegen HIV und AIDS, wie die Ausweitung von Präventionsmaßnahmen und die Bekämpfung von Stigmatisierung. Für die LGBTIQ*-Community war das Event besonders bittersüß: Während Fortschritte gefeiert wurden, sorgte die politische Unsicherheit durch die bevorstehende Administration von Donald Trump für Besorgnis. Aktivist*innen erinnerten daran, wie wichtig es ist, weiterhin für Gleichberechtigung und den Zugang zu lebenswichtigen Gesundheitsmaßnahmen zu kämpfen.
Quilt wird digitalisiert!
Neben der Ausstellung des Quilt wurde auch die Digitalisierung der Quilt-Dokumente durch die Library of Congress bekanntgegeben. Diese Archivierung ermöglicht es, die Geschichten und Erinnerungen der Betroffenen für künftige Generationen zu bewahren.
„Durch diese digitale Sammlung können wir nicht nur Erinnerungen bewahren, sondern auch weiterhin Menschen inspirieren und aufklären.“
Carla Hayden, Bibliothekarin des Kongresses
Der AIDS Memorial Quilt ist eines der größten gemeinschaftlichen Kunstprojekte der Welt und ein bewegendes Denkmal für die Opfer der AIDS-Epidemie. Der Quilt, der 1987 in San Francisco ins Leben gerufen wurde, besteht aus tausenden handgefertigten Stoff-Panels, die jeweils einem Menschen gewidmet sind, der an den Folgen von AIDS gestorben ist. Jedes Panel misst etwa 3 x 6 Fuß (entspricht der Größe eines Sargs) und wird von Familienangehörigen, Freunden oder Gemeinschaften gestaltet. Die Designs sind persönlich und oft emotional, mit Fotografien, Botschaften, Stoffen und Erinnerungsstücken versehen, die die Geschichten der Verstorbenen erzählen. Mit über 50.000 Panels ist der Quilt inzwischen so groß, dass er nicht mehr vollständig an einem Ort ausgestellt werden kann.