Der französische Paralympionike Dimitri Pavadé hat sich als schwul geoutet, während er an den Paralympics 2024 in Paris teilnimmt. Der Weitspringer teilte sein Coming-out am 7. September auf Instagram mit.
Er schrieb (aus dem Französischen übersetzt): „In meinem Leben, so banal es auch sein mag, hatte ich noch nie ein Projekt, einen Ehrgeiz oder ein Ziel, sondern habe mich einfach vom Wind treiben lassen und mein Leben im Moment gelebt. Seit meinem Debüt in der Sportwelt kann ich sagen, dass einige Dinge in mir gereift sind, ein Gedanke oder ein Traum, ein Teil der französischen Mannschaft zu sein, und heute kann ich mit Stolz sagen, dass es geschehen ist.“ Jetzt habe er einen weiteren Kampf vor sich, so Pavadé. „Heute stehe ich hier und bin wieder bereit, mich zu stellen, zu überwinden und vorwärtszugehen, unabhängig davon, was andere über mich sagen oder denken mögen.“
„Ja, ich bin KLEIN, GEMISCHTRASSIG, EINBEINIG und obendrein noch GAY!!!!!! Die Person, die ich bin, und wie andere hatte ich nie eine Wahl zu treffen, also hört auf mit euren mitleidigen Reden und unvernünftigen Urteilen, denn ihr werdet die Welt nicht verändern. Das Wichtigste in meinen Augen ist heute, dass die Menschen, die mir wichtig sind, mich so lieben, wie ich bin, und nicht wegen eines Bildes, das ich in dieser urteilenden Gesellschaft geschaffen haben könnte. Wenn manche Menschen dich nicht so akzeptieren, wie du bist, dann haben sie deine LIEBE nicht verdient. Das Leben ist zu kurz, um solchen Menschen Bedeutung beizumessen.“
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Unter dem Hashtag #enjoy hat Pavadé im zweiten Teil seines Coming-Outs noch eine wichtige Botschaft an alle, die diesen Schritt nicht zu gehen wagen:
„Jetzt habe ich einen zweiten Kampf mit MEINER LGBTQIA+ GEMEINSCHAFT zu führen und ich hoffe, dass ich auch denjenigen Kraft und Mut geben kann, die noch auf dem PRÄSENTIERTELLER sitzen oder den SPITZENSPORTLERN, die es nicht wagen, diese Freiheit, die uns von Rechts wegen zusteht, offen und frei zu leben.
Eine Behinderung ist nicht dazu da, um sie zu verstecken oder sich dafür zu schämen. Dasselbe gilt für Ihre sexuelle Orientierung, also stehen Sie zu sich selbst und erinnern Sie sich daran, dass Sie nicht allein sind, das Leben ist extrem kurz und uns werden so viele schöne Dinge geboten, dass wir sie uns nicht entgehen lassen dürfen.
Auch heute noch begehen Kinder und Erwachsene Selbstmord oder werden getötet. Denken Sie daran, dass auch Sie in Ihrem Umfeld eines Tages betroffen sein könnten. #enjoy“
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Pavadé ist auf der Insel La Réunion geboren und aufgewachsen, ein französisches Überseegebiet im Indischen Ozean, etwa 420 km östlich von Madagaskar. 2023 beschrieb er sein Leben gegenüber Olympics.com – ein einfaches Leben mit einer Mutter, die als Dienstmädchen arbeitete, und einem Vater, der als Maurer tätig war. Als Pavadé 18 Jahre alt wurde, fand er Arbeit in den Docks, um zur Finanzierung der Familie beizutragen.
„Im Dezember 2007 fing ich einen Job als Hafenarbeiter an, und zwölf Tage später hatte ich meinen Unfall. Ein achtzehn Tonnen schwerer Gabelstapler rollte auf mein Bein. Mein Leben hat sich dramatisch verändert.“
Sein erstes Ziel war nicht die Teilnahme an den Paralympics, sondern zu lernen, wieder zu stehen und zu gehen. Sechs Monate später und mit einer Beinprothese ausgestattet, fand er Arbeit in einem Supermarkt und finanzierte sich ein Studium. 2013 zog er nach Frankreich, um eine Ausbildung zum Orthopädietechniker zu machen und anderen zu helfen, die Gliedmaßen verloren hatten.
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Während eines Praktikums in der Branche im Jahr 2015 lernte Pavadé den Geschäftsführer eines Unternehmens kennen, der von Pavadés Muskeln fasziniert war und den jungen Mann ermutigte, an Wettkämpfen in der Para-Leichtathletik teilzunehmen.
Pavadé debütierte 2016 als Parasportler und gewann im darauffolgenden Jahr zwei Goldmedaillen bei den Francophone Games. Bei den Paralympics 2020 in Tokio, Japan, gewann er eine Silbermedaille, und bei den Paralympics 2024 in Paris, Frankreich, nahm er eine Bronzemedaille mit nach Hause.
Queere Sportler*innen bei den Paralympics
Dimitri Pavadé ist nicht der einzige Sportler aus der LGBTIQ*-Community, der an den Paralympischen Spielen, die vom 28. August bis 8. September in Paris stattfanden, teilgenommen hat.
Unter den 4.400 Para-Athlet*innen in diesem Jahr waren 27 geoutete LGBTIQ*-Sportler*innen, eine Rekordzahl für die Paralympics. PinkNews hat einige Sportler*innen dem Instagram-Profil PN Pride For All vorgestellt.
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