Guerilla-Aktion in London: Zum Auftakt des Commonwealth-Gipfels haben queere Aktivisten eine Botschaft für Theresa May und ihre Gäste an die Fassade des Westminster-Palace projiziert. Sie forderte die Abschaffung von Homosexualitätsverboten in 37 Commonwealth-Staaten und eine offizielle Entschuldigung.

Foto: facebook.com/AllOutOrg
Projektion All Out Westminster Palace 2018
Diese Botschaft wurde am Montagabend anlässlich des Starts des Commonwealth-Gipfels in London auf die Fassade des Westminster Palace projiziert. Sie prangerte die Kriminalisierung von LGBTIQ* in 37 von 53 Commonwealth-Staaten an und war eine Aktion von All Out.
Seit Montag empfängt die britische Premierministerin Theresa May in London die Staatsführer der 53 Commonwealth-Staaten, um mit ihnen beim Commonwealth Heads of Government Meeting (CHOGM) an einer „nachhaltigen, fairen, sicheren und wohlhabenden Zukunft“ zu werkeln. Im Staatenbund des Commonwealth of Nations sind die Länder des ehemaligen britischen Kolonialreichs organisiert. Vor dem Hintergrund des Brexit wird dem Treffen eine besondere Bedeutung beigemessen. Die Schwerpunktthemen sind „Bevölkerung“, „Wirtschaft“, „Frauen“ und „Jugend“.
Für das Aktionsbündnis All Out ist der Gipfel ein Anlass, auf die homophoben Gesetze in jenen Commonwealth-Staaten aufmerksam zu machen, die gleichgeschlechtlichen Sex gesetzlich verbieten. Aktuell ist das in 37 Commonwealth-Ländern der Fall (Liste siehe weiter unten).
Besonders wichtig ist All Out dabei folgender Umstand: Die Homoverbote wurden meist erst von den Kolonisten in den Kolonien etabliert, sind also eine originäre Hinterlassenschaft der Briten. Mit der Aktion „Light Up London“ forderten die Aktivisten Theresa May und ihre Gäste mit einer Riesenprojektion zum Handeln auf. Die Botschaft, die am Montagabend an die Fassade des Westminster Palace projiziert wurde, lautete „In 37 Commonwealth-Ländern ist Liebe illegal. Es ist Zeit, das zu ändern.“ Die Projektion ging mit einem Aufruf einher, eine „Fix it“-Petition zu unterschreiben, die eine offizielle Entschuldigung von Theresa May für das homophobe Erbe der Kolonialzeit fordert. Das CHOGM dauert noch bis Freitag.
All Out Commonwealth 2018 Part 1
Guerilla-Video, Part 1: Ein erster Projektions-Lauf wurde am St. Thomas Hospital nahe der Westminster-Bridge gestartet. Neben dem Aufbau wurden auch Reaktionen von Passanten gefilmt.
All Out Projektion Commonwealth 2018 London 2
Guerilla-Video, Part 2: Da die Projektion auf die Fassade des Westminster Palace von der anderen Seite der Themse gefilmt wurde, ist sie im Video schwer zu erkennen. Die Botschaft war dennoch klar. Die Aktivisten fordern die Abschaffung von Homoverboten und eine Entschuldigung von Theresa May.
Commonwealth Meeting 2018 Spot
Vor dem Hintergrund der homophoben Gesetze einiger Commonwealth-Staaten wirken die Appelle für Einheit und Bürgerrechte im CHOGM2018-Spot fast zynisch.
In diesen Commonwealth-Staaten ist Homosexualität gesetzlich verboten: Botswana, Mauritius, Sri Lanka, Cook Islands, Samoa, Malawi, Namibia, Sierra Leone, Kiribati, Tonga, Tuwalu, Singapur, Barbados, Dominica, Jamaica, Kamerun, Ghana, Kenia, Südnigeria, Swasiland, Tansania, Uganda, Sambia, Bangladesch, Indien, Malaysia, Pakistan, Antigua und Barbuda, Grenada, Guyana, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Papua-Neuguinea, die Salomon-Inseln, Brunei, Nordnigeria.