Mit einer überwältigenden Mehrheit von 538 Ja-Stimmen gegen 21 Nein-Stimmen haben die Abgeordneten im britischen House of Commons am Mittwoch für neue Richtlinien in der Beziehungs- und Sexualaufklärung in Schulen gestimmt. Ein klares Votum für Vielfalt.
Foto: facebook.com/UKHouseofCommons
House of Commons UK
Die Abgeordneten im britischen House of Commons sind derzeit zwar ständig mit dem Brexit beschäftigt, aber für eine Abstimmung zur Lehre von sexueller Vielfalt in Schulen war dann doch noch Zeit.
Es ist die erste Reform der Richtlinien für die Sexual- und Beziehungsaufklärung in britischen Schulen seit 2000. Sie ist umfassend. Neben Themen wie Menstruation, sexuellen Übergriffen, psychischer Gesundheit, Pornografie und Sexting schreiben die neuen Statuten auch die Aufklärung über gleichgeschlechtliche Beziehungsmodelle und Trans*-Identitäten vor. UK-Staatsminister für Bildung Damian Hinds kommentierte den Entwurf bei seiner Vorstellung im Februar mit den Worten: „Unser Leitprinzip bei der Entwicklung dieser verpflichtenden Themen war, dass sie Kindern helfen sollen, in Sicherheit zu leben und vorbereitet zu sein auf die Welt, in der sie aufwachsen.“
Dass die Abgeordneten am Mittwoch mit deutlichen 538 Ja-Stimmen und nur 21 Nein-Stimmen für die neuen Richtlinien stimmten, war auch deshalb bemerkenswert, weil es in den letzten Wochen in Birmingham massive Proteste von muslimischen Eltern gegeben hatte, die gegen eine „No Outsiders“-Kampagne zugunsten einer inklusiven Sexualaufkärung demonstriert hatten. Die Parkfield-Community-Grundschule hatte das LGBTIQ*-Programm daraufhin zurückgezogen (blu berichtete). Mit den neuen Richtlinien muss es wieder aufgenommen werden.
Streeting Education
Der Abgeordnete Wes Streeting twitterte dieses Bild von seinem „Ja“ zur inklusiven Schulerziehung und löste damit eine Welle von „Me too“-Retweets aus
Education Act UK
Von queeren News-Diensten wird die Entscheidung im House of Commons als „überwältigender Sieg“ gefeiert.
Hinds Education UK
Staatssekretär für Bildung Damian Hinds stellte die neuen Richtlinien bereits Ende Februar vor.