Als letztes deutschsprachiges Land hat das Fürstentum Liechtenstein am 1. Januar die Ehe für alle eingeführt. Somit können schwule und lesbische Paare in fast allen Ländern, in denen Deutsch Amtssprache ist, heiraten – die einzige Ausnahme ist Italien.
Die Gesetzesänderung wurde im vergangenen Jahr von drei der vier Liechtensteiner Parlamentsparteien initiiert und im Juni 2024 mit großer Mehrheit im Parlament verabschiedet: 24 der 25 Abgeordneten stimmten dafür, lediglich Herbert Elkuch von der rechtspopulistischen Partei „Demokraten pro Liechtenstein“ (DpL) sprach sich dagegen aus.
Auch das traditionell konservative Fürstenhaus verzichtete auf ein Veto gegen das Gesetz – ein Schritt, der wohl auf die breite Unterstützung durch die Regierung zurückzuführen ist. Seit dem 1. Januar können homosexuelle Paare daher offiziell heiraten.
Die seit 2011 bestehende Möglichkeit, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen, wird im etwa 40.000 Einwohner*innen zählenden Fürstentum nicht mehr angeboten. Bestehende Partnerschaften können jedoch weiterhin bestehen bleiben oder in eine Ehe umgewandelt werden. Im Adoptionsrecht sind homo- und heterosexuelle Paare in Liechtenstein bereits seit 2022 gleichgestellt.
Spätestens mit der Öffnung der Ehe in der Schweiz habe man auch in Liechtenstein „den Druck und die Erwartung gespürt, dass man als letztes deutschsprachiges Land die Ehe für alle einführen soll“, erklärte Daniel Seger, Klubchef der Fortschrittlichen Bürgerpartei und ehemaliger Vorsitzender des Vereins Schwule und Lesben Liechtenstein und Rheintal (FLAY), bei der ersten Abstimmung.