Zwischen Euphorie und Angst pendeln die Emotionen bei Teilnehmenden und Beobachtern des ersten Pride in Bosnien und Herzegowina am heutigen Sonntag. Zwei Gegendemonstrationen und eine Bankrotterklärung der Polizei gaben Anlass zur Sorge.
Die ARD-Korrespondentin Andrea Beer beobachtet den Pride.
Polizei: Sicherheit nicht zu gewährleisten
Erst vor wenigen Tagen berichtete das Magazin Balkan Insight, dass die CSD-Organisatoren Absperrungen zum Schutz der Demostrecke selbst anschaffen müssten, da die Regionalverwaltung nicht genügend Geld für derartige Ausgaben habe. Auch die Polizei sagte, sie könne den Schutz der Demonstration nicht gewährleisten.
Unter starkem Aufgebot der Polizei sammeln sich die CSD-Teilnehmer*innen.
Veranstalter optimistisch
Die Organisatoren lassen sich bisher nicht durch die Warnungen einschüchtern und rufen weiter dazu auf, heute zahlreich zu erscheinen, vorsichtig zu sein und sich an die Ablaufpläne zu halten.
EU schaut genau hin
Seit 2016 läuft das offizielle EU-Beitrittsverfahren mit Bosnien und Herzegowina. Minderheitenrechte sind hierbei ein wichtiger Gradmesser. Im März stellte die EU diesbezüglich nicht ausreichende Bemühungen fest, in der vergangenen Woche wurde seitens EU-Vertretern nochmals auf die besondere Bedeutung der Versammlungs- und Meinungsfreiheit für eine EU-Mitgliedschaft hingewiesen.
Mehrer Politik aus der EU und Deutschland haben derweil ihre Teilnahme am heutigen CSD zugesagt und/oder Unterstützungsbotschaften gesendet, darunter die Abgeordneten Manuel Sarrazin und Terry Reintke von den Grünen sowie Delara Burkhardt von der SPD.
Update 15 Uhr
Der Pride verlief friedlich und wurde mit rund 2.000 Teilnehmerm deutlich größer, als die Veranstalter erwarteten.