Am Sonntag wurden im Staples Center Los Angeles die Grammy Awards der amerikanischen Recording Academy verliehen. Highlights der Veranstaltung waren vier Preise für LGBTIQ*-Freundin Kacey Musgraves, eine Performance von Queer-Queen Janelle Monáe, ein Überraschungsauftritt von Michelle Obama und Ricky Martins Schnurrbart
Foto: instagram.com/ricky_martin
Ricky Martin Grammys 2019
Grammys 2019: Ricky Martin kam mit Sohn und Schnurrbart
Nach der Eröffnungsnummer kochte bereits die Stimmung im Saal. Mit einem feurigen Trio-Auftritt verbreiteten Ex-Fifth-Harmony-Sängerin Camila Cabello, Sänger J Balvin und Ricky Martin lateinamerikanische Power. Zuvor hatte Ricky Martin in den sozialen Medien bereits mit einem Foto bei Instagram für Verzückung gesorgt, das ihn vor der Grammys-Fotowand mit einem seiner Söhne und Schnurrbart zeigte. Besonders der „Mustache“ kam bei Usern gut an. Er blieb auch für den großen Auftritt dran.
Das eigentliche Highlight der 61. Grammy-Verleihung war allerdings die vierfache Auszeichnung von Country-Sängerin Kacey Musgraves (Album des Jahres, Bestes Country-Album, Bester Countrysong, Beste Country-Solodarbietung). Musgraves ist in der Country-Szene umstritten (viele US-Radiostationen weigern sich sogar ihre Songs zu spielen), weil sie sich offen gegen Homophobie und konservative Tendenzen in der Country-Szene ausspricht. Noch im letzten Herbst sagte sie bei einem Musikfestival in New York: „Es kann nicht angehen, dass sich bestimmte Leute von einem Genre, das so wahrhaftig ist - oder es zumindest sein sollte - ausgeschlossen fühlen. Das hat mich immer angekotzt. Weil ich das Genre liebe. Aber gut, dann singe eben ich fürs Gay-Publikum.“ Die vier Preise bei den Grammys werden somit auch als Signal der vergebenden Recording Academy an mehr Inklusion im Country gelesen.
Auch sonst war es ein Abend der weiblichen Gay-Icons. Diana Ross, Dolly Parton und Jennifer Lopez traten auf, mit der Britin Dua Lipa wurde eine weitere LGBTIQ*-Freundin als „Best New Artist“ ausgezeichnet und dann war da noch Michelle Obama. Die ehemalige First Lady kam für einen kurzen Überraschungsauftritt auf die Bühne, in dem sie über die prägenden musikalischen Erfahrungen ihres Lebens sprach. Sie wurde dabei von der diesjährigen Grammy-Moderatorin Alicia Keys, Jennifer Lopez, Jada Pinkett Smith und Lady Gaga flankiert.
Apropos Gaga: Auch sie ging mit drei Grammys nach Hause (Beste Pop-Solo-Performance, Bester Song in den visuellen Medien und Beste Pop-Duett-Performance für den „A Star is Born“-Hit „Shallow“. Darüber hinaus setzte Gaga mit einem Pride-Statement ein Zeichen, in dem sie Publikum und Künstler zu Zivilcourage und Solidarität aufforderte: „Wir müssen aufeinander aufpassen, also wenn ihr jemanden seht, der leidet, guckt nicht weg. Wenn ihr selbst leidet, bringt, auch wenn es schwerfällt, den Mut auf, mit jemandem darüber zu reden.“
Queer-Queen Janelle Monáe konnte leider nicht den erhofften Grammy fürs Beste Album für „Dirty Computer“ entgegennehmen (der ging ja an Kacey Musgraves „Golden Hour“), dafür begeisterte die pansexuelle Sängerin mit einer Performance ihres Hits „Make Me Feel“, die mit einem „Let the vagina have a monologue“-Ausruf („Gebt der Vagina ihren Monolog“) einherging. Auch sorgten die Kostüme des Auftritts als stilisierte „Vagina-Hosen" für Aufsehen. Zuvor hatte Monáe ihre Nominierung bereits der Trans*-Community gewidmet.
Grammys Obama
Beste Girlgroup des Abends: Michelle Obama (zweite von rechts) mit Lady Gaga, Jada Pinkett Smith, Alicia Keys und Jennifer Lopez
Martin
Neben dem Grammy-Foto mit seinem Sohn (siehe oben) postete Ricky Martin auch ein Foto von seiner Eröffnungsperformance mit Camila Cabello und J Balvin
Musgrave
Kacey Musgrave gewinnt den Grammy für das Album des Jahres
Kacey
In den sozialen Netzwerken wird Kacey Musgraves Vierfach-Auszeichnung bei den Grammys auch als Plädoyer der Recording Academy für mehr Toleranz im Country-Genre gelesen
Grams Gag
Lady Gagas Aufruf zu Solidarität, Zivilcourage und Offenheit wurde auf der Grammys-Seite geteilt
Janelle
„Let the vagina have a monologue“: Der grandiose Auftritt von Queer-Queen Janelle Monáe