Anlässlich der Pariser Pride-Demo Marche des Fiertés am kommenden Wochenende wurden auf einer Kreuzung im Marais die Zebrastreifen in Regenbogenfarben gestrichen. Gestern wurden sie von unbekannten Vandalen übermalt und mit der Aufschrift „LGBT raus aus Frankreich“ versehen. Die Szene und Macrons Sprecher Benjamin Griveaux reagierten prompt
Foto: twitter.com/AutreCercleNord
Kreuzung Paris
Das Antidiskriminierungs-Bündnis Autre Cercle Nord postete dieses Bild von den übermalten Regenbogenstreifen und kommentierte: „Falls sich gewisse Leute fragen sollten, warum ein Pride-Marsch heutzutage noch nötig ist...“
Am 30. Juni wird wie jedes Jahr der Marche des Fiertés durch die Straßen von Paris paradieren und anschließend im Gay Village des Marais-Viertels weitergefeiert. Um auf das Event einzustimmen wurden die Zebrastreifen an einer Kreuzung auf der Rue des Archives im Marais bereits jetzt mit Regenbogenstreifen gerahmt. Das gefiel wohl nicht allen. Am Dienstag waren die Regenbögen von Unbekannten mit weißer Farbe übermalt und die Mitte der Kreuzung mit der Aufschrift „LGBT hors de France“ („LGBT raus aus Frankreich“) versehen worden.
Benjamin Griveaux, für das Département Paris zuständiger Staatssekretär und enger Vertrauter von Präsident Emmanuel Macron, reagierte prompt. Bei Twitter postete er ein Bild der unversehrten Regenbogenkreuzung und kommentierte: „Ich verurteile und bin wirklich erschüttert von diesem gewalttätigen und homophoben Akt, mit dem die Fußgängerüberwege im Marais verunstaltet wurden. Das Bild, das wir von Paris erhalten sollten ist dieses. Am Samstag!“ Damit ist der Griveaux-Tweet gleichzeitig ein Bekenntnis zu einer LGBTIQ*-freundlichen Politik und ein Aufruf beim Marche des Fiertés Flagge zu bekennen. Es barg eine gewisse Ironie, dass Emmanuel Macron selbst zur gleichen Zeit auf Staatsbesuch im Vatikan weilte, wo er eine Audienz bei Papst Franziskus hatte, der sich in den letzten Wochen erst mit postiven Kommentaren zum Thema LGBTIQ* hervorgetan hatte (blu berichtete), dann aber beim Thema Ehe deutlich zurückgerudert war.
Die Szene im Marais arbeitet derweil daran, die Regenbögen an der Rue des Archives wieder herzustellen. Erst wurden neue Farbstreifen mit Kreide über die weiße Übermalung gemalt, inzwischen wurde die weiße Farbe mit Hochdruckreinigern entfernt.
Griveaux
„Ich verurteile und bin wirklich schockiert über diese gewalttätige und homophobe Tat“, schrieb Staatssekretär Benjamin Griveaux bei Twitter und postete ein Bild der unversehrten Regenbogenkreuzung. Er rief dazu auf, am beim Pride-Marsch am Samstag das Image des toleranten Paris zu verteidigen.
Twitter Marais
Twitter User LamaPopkid postete heute morgen dieses Kurzvideo von den Reinigungsarbeiten an der verunstalteten Kreuzung an der Rue des Archives
Tweet Castaner Marais
Auch Nationalversammlungsabgeordneter Christophe Castaner verurteilte den homophoben Vandalismus, den er als „verrückte Dummheit“ und „Schandmahl der Schmach“ bezeichnete.
En Marche Marais
„Ein scheußlicher Akt der Homophobie im Herzen des Marais. Doch die Liebe wird siegen“, heißt es auf der Seite von Emmanuel Macrons En Marche-Bewegung
Macron Papst
Während in Paris helle Aufregung wegen des homophoben Vandalismus im Marais herrschte, stattete Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron Papst Franziskus einen Besuch ab.