In der Region rund um die englische Stadt Bristol sind extrem homophobe Comic-Pamphlete in Umlauf gebracht worden.
Wie The Bristol Post berichtet, fanden Bewohner*innen mehrerer Vororte von Bristol in den letzten beiden Wochen extreme Anti-LGBTIQ*-Comics in ihren Briefkästen vor. Eine Bewohnerin, die das Material der Polizei gemeldet hat, sagte gegenüber The Bristol Post, es sei das Schrecklichste, was sie je gesehen habe.
Und in der Tat ist der Inhalt des Comics „Home Alone“ extrem widerlich. Nachdem die Leserschaft vor den Gefahren einer homosexuellen „Gehirnwäsche“ durch Fernsehen, Nachrichten und Filme gewarnt wird, leitet das Pamphlet die Leser*innen an, wie sie den Aufrufen zur Toleranz gegenüber der „perversen“ LGBTIQ*-Community entkommen können. Denn queer zu sein sei eine Lebensweise, die sündhaft ist und in die Hölle führt.
Homosexualität wird in einer Reihe mit Inzest, Bestialität und Kinderopfer aufgeführt. Schwule Menschen seien nicht schwul geboren worden, behauptet der Comic, sondern durch Vergewaltigung oder Missbrauch „in die homosexuelle Welt gebracht“ worden.
Auf mehreren Seiten wird AIDS thematisiert und als Seuche beschrieben, „die hauptsächlich von promiskuitiven schwulen Männern verbreitet wird“. Schwule würden außerdem verzweifelt versuchen, „diese Tatsache zu verbergen“.
Mindestens seit 2014 erschienen immer wieder Videos mit dem nun in Bristol als Traktat in Briefkästen aufgetauchten Pamphletes. YouTube hat bisher nicht alle davon gelöscht. Melden hilft vielleicht?
Auf der Rückseite des Comics ist der Name Chick Publications angegeben. Ein Sprecher des Unternehmens bestätigte gegenüber The Bristol Post, dass die Broschüre „Home Alone“ aus der Feder von Chick Publications stammt. Auch auf der Facebook-Seite des Unternehmens ist davon die Rede.
„Fragen Sie sich selbst: Ist es das, was ich in meinem Bezirk will? Wenn wir unsere Freiheiten nicht nutzen, werden wir sie verlieren, wie es im Vereinigten Königreich offenbar bereits geschehen ist. Gott segne Sie alle! - David“
Laut Eigenbeschreibung auf der Webseite veröffentlicht das amerikanische Unternehmen sogenannte „Gospel-Cartoon-Traktate“. Die Pamphlete, die als „das Evangelium, das die Menschen tatsächlich gerne lesen!“ beschrieben werden, sollen mehr als 900 Millionen Mal verkauft und in 100 Sprachen übersetzt worden sein.
Um die „Menschen in den Himmel zu führen“, so das Unternehmen, würden „Informationen aus der Geschichte und der Bibel“ benutzt, um die Menschen zu warnen.
„Weil wir alle Arten von Menschen lieben, veröffentlichen wir Material, das sie vor dem kommenden Gericht Gottes warnt, damit sie sich an ihn wenden und gerettet werden können.“
Die Polizei ermittelt nun, wer das beleidigende Material in die Briefkästen geworfen hat.