In der Entourage von Donald Trump wird neuerdings die ultrarechte Aktivistin Laura Loomer gesichtet, was in der Partei des republikanischen Präsidentschaftskandidaten für helle Aufregung sorgt. Die für ihre rassistischen und homophoben Kommentare berüchtigte Influencerin reiste mit dem Rechtspopulisten zum TV-Duell in Philadelphia und saß in seinem Privatflugzeug, als er zum 9/11-Gedenken nach New York flog, wo sie ebenfalls an seiner Seite auftauchte.
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Laura Loomer
Zu einem Zeitpunkt, da die republikanische Kampagne die moderateren und unentschiedenen Wähler für sich gewinnen will, umgibt sich der 78-jährige Trump mit einer jungen Frau, die mit islamfeindlichen Kommentaren das Netz flutet und zu den Terroranschlägen vom 11. September einst verbreitete, diese seien ein „inside job” gewesen, also von der US-Regierung selbst angezettelt worden. Über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris schrieb die 31-Jährige kurz vor dem TV-Duell im Onlinedienst X: Sollte die Kandidatin indisch-afroamerikanischer Herkunft die Wahl am 5. November gewinnen, dann werde es
„im Weißen Haus nach Curry riechen”.
Der im Niveau kaum zu unterbietende Kommentar ließ sogar bei jenen prominenten Republikanern die Alarmglocken schrillen, die sich in der Vergangenheit selbst mit aggressiven Provokationen einen Namen gemacht haben.
„Das ist entsetzlich und extrem rassistisch”,
sagte etwa die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene. Derlei Ausfälle repräsentierten nicht, wofür „wir als Republikaner und als MAGA stehen”. MAGA bezeichnet den auch bei dieser Wahl von den Republikanern verwendeten Wahlkampfslogan „Make America great again” (Macht Amerika wieder großartig). Der Senator Thom Tillis aus North Carolina, einem der wichtigen Schlüsselstaaten bei der Wahl, schrieb auf X, Loomer sei
„eine verrückte Verschwörungstheoretikerin, die regelmäßig widerlichen Müll von sich gibt, um die Republikaner zu spalten”.
Eine vom politischen Konkurrenten ersonnene Intrige „könnte es nicht besser machen als sie, um die Chancen von Präsident Trump auf eine Wiederwahl zu schmälern”.
Trump will sich nicht distanzieren
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Trump-Double und Laura Loomer
Trump zeigte sich von dem Aufschrei in seiner Partei ungerührt. „Ich habe keine Kontrolle über Laura. Laura sollte sagen können, was sie will. Sie ist ein Freigeist”, sagte er. Später schrieb er dann auf seiner Plattform Truth Social, er stimme mit dem, was sie sage, nicht überein – aber sie sei es wie viele andere seiner Unterstützer halt leid zu sehen, wie er von „radikalen Marxisten und Faschisten” verleumdet werde. Trump führte nicht aus, welche Aussagen der 31-Jährigen er meinte. Loomer legte in den vergangenen Jahren als selbst ernannte „stolze Islamophobin” eine steile Karriere als Influencerin hin, während der sie den Islam als „Krebs” bezeichnete, sich über den Tod von Migranten im Mittelmeer zu freuen schien und homophobe und rassistische Kommentare verbreitete. Bei der Wahl 2020 kandidierte sie in Florida vergeblich für den Kongress.
Nachdem der Onlinedienst Twitter Loomer 2018 wegen ihrer Umtriebe von der Plattform verbannte, kettete sie sich vor dem Hauptquartier des Unternehmens in New York an. An ihrer Kleidung hatte die jüdische Aktivistin einen gelben Davidstern angebracht, ähnlich dem Judenstern der Nazis während des Holocaust. Die meisten Onlineplattformen haben Loomer inzwischen den Zugang versperrt. Aber nach der Übernahme von Twitter durch den Hightech-Milliardär Elon Musk durfte Loomer in dem nun X heißenden Onlinedienst wieder veröffentlichen und ihre Hass- und Verschwörungsbotschaften unter ihren mittlerweile 1,3 Millionen Followern verbreiten. Als am 13. Juli das Attentat auf Trump verübt wurde, das ihr Idol um Haaresbreite überlebte, mutmaßte sie, US-Präsident Joe Biden müsse auf irgendeine Weise dahinterstecken.
1) Donald Trump ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit KEIN Immobilienmilliardär, wie diese Recherche der bekannten YouTuberin Mrs. Betty Bowers amüsant herleitet
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Ein im vergangenen Jahr veröffentlichter Webclip zeigt sie an der Seite von Trump in dessen Golfclub in Bedminster (New Jersey). Darin rühmt der Immobilienmilliardär1) sie als „sehr meinungsstarke Lady”. Das Weiße Haus erklärte knapp, keine politische Führungspersönlichkeit sollte sich mit einer Person umgeben, die „diese Art von rassistischem Gift” verbreitet. *Michael Mathes/AFP/ju/ck