Schwule Pinguine und pinke Flamingos sind Publikumsmagnete. Von lesbischer Liebe im Tierreich ist vergleichsweise selten die Rede. Doch es gibt sie! Passend zum Tag der lesbischen Sichtbarkeit am 26. April erfreute man sich auf Twitter an der herzerwärmenden Geschichte eines lesbischen Hühnerpaares. Domino und Michelle wurden gemeinsam in Quarantäne gestellt, verliebten sich ineinander und sind seitdem als Paar unzertrennlich.
Die romantische Geschichte begann vor etwa einem Jahr, als die Britin Amanda Brunton in der Nähe ihres Hauses im englischen Cambridge eine herrenlose Henne herumlaufen sah. Kein Besitzer konnte ausfindig gemacht werden und so nahm die Geschichte ihren Lauf.
Brunton nahm die Henne, die sie Domino taufte, bei sich auf. Um herauszufinden, ob eine Henne eventuell Krankheiten hat, die sie auf andere Hühner übertragen könnte, müssen neue Hühner unter Quarantäne gestellt werden, bevor sie mit der gesamten Hühnerherde in Kontakt kommen. Die Quarantänezeit verbringt sie üblicherweise gemeinsam mit einer anderen Henne. Wird diese krank, ist klar, dass die neue Henne ein Überträger von Krankheiten ist.
Als Quarantänehuhn kaufte Amanda Brunton für Domino ein Brahma-Huhn namens Michelle Obrahma. Brahmas sind eine sehr alte nordamerikanische Hühnerrasse, die zur Gattung der Riesenhühner gehören. Domino war zunächst nicht erfreut darüber, ihren neuen Palast mit einem Fremden zu teilen, aber die beiden Hühner wurden schnell zu besten Freundinnen.
Da keines der Hühner krank wurde, sollten sie in die Herde aufgenommen werden. Doch die ersten Versuche, das Paar dem Rest der Herde vorzustellen, verliefen nicht gut. Denn Michelle, das Riesenhuhn, das die kleine Zwerghenne Domino beschützen sollte, entpuppte sich als Mimöschen. Sie fürchtete sich vor allem, besonders aber vor Spatzen und ihrem eigenen Schatten. Auch der Herde war Michelle nicht gewachsen – ständig wurde sie von den anderen Hennen traktiert und angegriffen.
Doch niemand hat mit der Courage von Domino gerechnet, dem „federleichten kleinen Ball aus Wut“, wie Amanda Brunton die kleine Henne beschreibt. Sobald die anderen Hennen Michelle Probleme bereiteten, ging Domino dazwischen und verteidigte ihre große Freundin, zum Teil bis aufs Blut.
Seitdem sind die beiden Hennen unzertrennlich. Tagsüber baden sie gemeinsam, nachts schlafen sie getrennt von den anderen – zusammengekuschelt, Flügel an Flügel.
Und noch etwas hat Amanda Brunton bemerkt: Immer wenn Michelle zu schüchtern ist, um Leckerlis zu ergattern, die sie in das Hühnergehege wirft, ist Domino zur Stelle. Sie schnappt sich welche, rennt zu Michelle und füttert sie damit. Glücklich gackernd nehmen die beiden dann abseits von den anderen ihr romantisches Abendessen ein.
Als Brunton der Züchterin, von der sie Michelle gekauft hatte, davon erzählte, wurde sie aufgeklärt, dass dies ein typisches Verhalten von Hähnen gegenüber ihrer Lieblingshenne ist.
„Im Grunde genommen hatte ich die ganze Zeit entzückende kleine Lesbihens in meinem Garten und ich habe es nicht realisiert.“
Wie kann sich so hartnäckig der Glaube halten, Homosexualität sei wider die Natur, wenn bei rund 1.500 Tierarten bereits homosexuelles Verhalten beobachtet wurde? Vögel sind übrigens ganz vorne mit dabei: Bei einigen Entenarten schnäbeln sogar bis zu 20 Prozent mit gleichgeschlechtlichen Artgenoss*innen herum ... viele dieser amourösen Geschichten haben wir schon erzählt und HIER für euch zusammengetragen.
Queerfeminismus aus dem Jahr 2000 – Chicks on Speed