Ein mauretanisches Gericht verurteilte acht Männer, die auf einer Geburtstagsfeier tanzten, wegen „Unanständigkeit“ und „Anstiftung zu Ausschweifungen“ – die Männer hätten „Frauen imitiert“, so die Anschuldigung der Staatsanwaltschaft.
Wie Human Rights Watch berichtet, wurden die acht Männer und zwei weitere Personen am 23. Januar festgenommen, nachdem ein Video in den sozialen Medien kursierte, das fälschlicherweise als gleichgeschlechtliche Hochzeit interpretiert wurde.
Es handelt sich nicht um eine ‚mariage dʼhomosexuels‘, wie der Titel des YouTube-Videos vermuten lässt. Die Videoaufnahmen zeigen Menschen auf einer Party, die singen und tanzen, aber kein illegales Verhalten
Unerlaubte Verhörmethoden und fragwürdiges Urteil
Mohammed Ould Obeid, der Anwalt der Angeklagten, sagte gegenüber Human Rights Watch, die acht Männer hätten während der Verhöre, bei denen sie keinen gesetzlich vorgeschriebenen Rechtsbeistand hatten, gestanden, dass sie homosexuell sind. In den Gerichtsdokumenten werden die Männer als „Sodomisten“, die „Frauen imitieren“ bezeichnet. Ould Obeid sagte, die Angeklagten hätten sich nicht aller Anschuldigungen schuldig gemacht, insbesondere seien alle Anschuldigungen im Zusammenhang mit ihrer sexuellen Orientierung während des Prozesses entkräftet worden.
Das Gericht verurteilte die acht Männer am 30. Januar deshalb auch „nur“ nach Artikel 264 und Artikel 306 des Strafgesetzbuchs. Wegen „Unanständigkeit“ und „Anstiftung zu Ausschweifungen“ erhielten sie eine Haftstrafe von jeweils zwei Jahren. Eine Frau, die ebenfalls an der Feier teilgenommen hatte, erhielt eine einjährige Bewährungsstrafe wegen der Teilnahme an der Anstiftung zu Ausschweifungen. Der Besitzer des Restaurants wurde freigesprochen.
Am 3. Februar legte Ould Obeid im Namen der Angeklagten Berufung ein.
Hintergrund Mauretanien
In Mauretanien sind die Rechte von LGBTIQ*s massiv eingeschränkt. Artikel 308 des Strafgesetzbuches verbietet homosexuelles Verhalten zwischen muslimischen Erwachsenen und bestraft es bei Männern mit dem Tod. Nach Informationen von Human Rights Watch ist in den letzten Jahren niemand in Mauretanien wegen homosexuellen Verhaltens zum Tode verurteilt worden.