Foto: Freepik
Mann im Bett
Eine Kampagne der amerikanischen Erwachsenenfilmindustrie sorgt für Schlagzeilen, da sie junge Männer auffordert, bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen gegen den republikanischen Kandidaten Donald Trump zu stimmen. Unter dem Hashtag #HandsOffMyPorn (Hände weg von meinem Porno) hat die Initiative 200.000 US-Dollar in Anzeigen auf einschlägigen Webseiten investiert, um auf das sogenannte Projekt 2025 aufmerksam zu machen. Dahinter steckt ein 900-seitiges Dokument, das unter Mitwirkung von Trumps Verbündeten entstanden ist und eine umfassende Reform der US-Regierung nach einem potenziellen Wahlsieg von Trump skizziert. Eine der markantesten Forderungen des Projekts: Ein vollständiges Verbot der Pornografie und die Inhaftierung derjenigen, die sie produzieren.
Kampagne zielt auf Männer ab
„Wenn dir Unterhaltung für Erwachsene wichtig ist – sei es als Konsument oder als Produzent – dann musst du am 5. November wählen gehen“, betont die Schauspielerin Siouxsie Q, die als eine der bekanntesten Stimmen der Kampagne auftritt. Laut dem Institute for Family Studies konsumieren Männer viermal mehr Pornografie als Frauen. So versucht #HandsOffMyPorn mit Videos in Swing States wie Pennsylvania, Arizona und Georgia gezielt die männliche Wählerschaft zu erreichen.
„Projekt 2025“: Ein Albtraum der Branche
Das Projekt 2025 ist nicht das erste Mal, dass konservative Kräfte in den USA gegen die Pornografie mobilisieren. Doch Holly Randall, eine Veteranin der Branche, sieht in dem aktuellen Vorstoß eine gefährliche Zuspitzung. Sie berichtet, wie ihre Eltern in den 1980er Jahren unter der Reagan-Regierung gezwungen waren, Hardcore-Szenen heimlich zu drehen. Heute, sagt Randall, „ist die explizite Absicht, Pornografie komplett zu verbieten, deutlicher formuliert als je zuvor.“
Für Randall und ihre Kolleginnen ist die Gefahr nicht nur auf die Pornografie beschränkt. Vielmehr sehen sie die Maßnahmen als Vorboten einer breiteren Bewegung, die sich gegen LGBTIQ*-Rechte, sexuelle Bildung und die reproduktiven Rechte richtet. Die Pornoindustrie fungiere hier als eine Art „Blitzableiter“ für konservative Angriffe, meint Randall. „Es ist immer einfacher, die zu attackieren, die als Symbol für moralische Unsicherheiten und gesellschaftliche Veränderungen stehen.“
Heuchelei und Trump
Ironischerweise weist Trump jeden Zusammenhang mit dem Projekt 2025 zurück. Eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung der New York Times zeigt jedoch, dass mehr als die Hälfte der Autoren des Dokuments aus Trumps Umfeld stammt. Für Holly Randall ist dies kaum überraschend. Trump, der wegen Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels rechtskräftig verurteilt wurde, sei weniger persönlich an einem Verbot der Branche interessiert, aber würde den konservativen Hardlinern um seinen Vizekandidaten J.D. Vance strategisch entgegenkommen. *Quelle: AFP
Hier geht es zu unseren exklusiven WhatsApp Kanal. Abonniere kostenfrei, um keine News mehr zu verpassen.