Ein Moskauer Gericht hat die beliebte russische Film-Streaming-Website Kinopoisk zu einer Geldstrafe von 10 Millionen Rubel (rd. 100.000 Euro) verurteilt. Der Vorwurf: „Propaganda“ für den LGBTIQ*-Lebensstil und Pädophilie.
Wie The Moscow Times berichtete, verhängte das Moskauer Taganski-Bezirksgericht eine Geldstrafe von drei Millionen Rubel (rd. 30.000 Euro) gegen Kinopoisk aufgrund von „Propaganda für nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen, Vorlieben und Geschlechtsumwandlungen“. Eine weitere Strafe von sieben Millionen Rubel (rd. 70.000 Euro) wurde für „Propaganda für Pädophilie“ ausgesprochen.
Das Gericht nannte keine spezifischen Inhalte, die zu den Strafen geführt haben. Allerdings wurde im letzten Monat der Geschäftsführer von Kinopoisk, Alexander Dunayevsky, von einem anderen Moskauer Gericht mit einer Geldstrafe von 800.000 Rubel (rd. 8.000 Euro) belegt. Berichten zufolge stand diese Strafe im Zusammenhang mit der Verbreitung des Films „Love“ von Gaspar Noé aus dem Jahr 2015 auf der Plattform, in dem explizite Szenen mit einem jungen Teenager vorkommen.
Seit Präsident Wladimir Putin Ende 2022 das Gesetz zur „LGBT-Propaganda“ verschärft hat, das jede öffentliche Darstellung sogenannter „nicht-traditioneller“ Beziehungen und Lebensweisen verbietet, haben russische Medien und Streaming-Dienste vermehrt hohe Geldstrafen erhalten.
Kinopoisk, eine Filmdatenbank und ein Streaming-Dienst des russischen Technologiegiganten Yandex, zieht monatlich über 150 Millionen Besucher*innen an.