„Breaking Myths" des schwulen brasilianischen Filmemachers und Aktivisten Fernando Grostein Andrade ist das radikale Psychogramm eines Mannes, der Schwule hasst, weil er seine eigene fragile Männlichkeit verdrängt. Der entscheidende Wahlkampfimpuls?
Weithin bekannt wurde der Filmemacher Fernando Grostein Andrade für seinen gefeierten Film „Breaking the Taboo“, der sich mit dem Krieg gegen Drogen in Brasilien befasst. In „Quebrando Mitos“ („Breaking Myths“) enthüllt er nun die fragile wie katastrophale Männlichkeit des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro. Aus der Sicht eines queeren Paares (des Filmemachers mit dem Schauspieler und Sänger Fernando Siqueira) erzählt Grostein Andrade in dem Dokumentarfilm „Breaking Myths“ die Geschichte eines queeren Lebens im Kontext der vergifteten politischen Atmosphäre unter Bolsonaro, dessen hasserfüllte Rhetorik gegen die LGBTIQ*-Community seinesgleichen sucht (männer* berichtete).
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„Breaking Myths“ ist ein Film gegen die Mächtigen und ein Zeugnis über Widerstandskraft, Liebe und Rebellion im Angesicht der Unterdrückung. Der Film ist auch seine Geschichte, schreibt Grostein Andrade auf dem Webportal The Daily Beast. Denn er musste, nachdem Morddrohungen gegen ihn ein ernstzunehmendes Ausmaß erreichten, mit seinem Freund nach Kalifornien ziehen. Im „Exil“ beschloss er, einen Dokumentarfilm über Bolsonaro zu drehen. Zwischenzeitlich, so Grostein Andrade, dachte er, er würde den Film nicht beenden.
Mein Mann, der Schauspieler Fernando Siqueira, ermutigte mich, weiterzumachen, und half mir, den Film neu zu strukturieren und fertigzustellen. Fernando hat mir so viel beigebracht. Er ist stolz darauf, queer zu sein und ist bewegt von der Lebensfreude. Er ist ein schwuler Mann, der sich nicht dafür schämt, wer er ist. In diesem Sinne schlug er vor, dass ich mehr von meiner Geschichte hinzufügen sollte [...]. Damit wurde der Film zu meiner Lebensgeschichte, verwoben mit Bolsonaros Laufbahn.

Foto: Sonia Recchia / Getty Images North America / Getty Images via AFP
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Fernando Grostein Andrade 2019 auf dem Sundance-Filmfestival.
Präsidentschaftswahl in Brasilien: Bolsonaro oder Lula da Silva?
Mehr als 156 Millionen Brasilianer*innen müssen am 30. Oktober erneut darüber entscheiden, wer künftig Staatsoberhaupt ihres Landes sein soll. Dabei treten die beiden Kandidaten an, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen hatten: Amtsinhaber Jair Bolsonaro und Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva.
Im ersten Wahlgang erhielt Lula da Silva von der Arbeiterpartei PT die meisten Stimmen, und kam auf 48,4 Prozent. Damit verpasste er die nötige absolute Mehrheit und lag nur knapp vor Bolsonaro, der 43,2 Prozent der Stimmen für sich holte. Der Abstand zwischen den beiden Konkurrenten war damit deutlich knapper als es in den Umfragen vorhergesagt wurde.
Für die Stichwahl am 30. Oktober sehen Umfragen Lula da Silva knapp vorne. 52 Prozent der Befragten wollen ihn wählen, Amtsinhaber Jair Bolsonaro steht demnach bei 48 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Zusammenfassung verschiedener Umfragen durch die britische Zeitung Economist (Stand: 18. Oktober 2022).

Foto: EVARISTO SA, Carl de Souza / AFP