Im Unterhaus von Tasmanien wurde diese Woche ein Gesetzentwurf zur Änderung von Gesetzen verabschiedet, mit denen frühere strafrechtliche Verurteilungen wegen Homosexualität und „Cross-Dressing“ aus den Akten gelöscht werden. Die Änderungen führen zu einer finanziellen Wiedergutmachung für die Opfer. Damit der Gesetzesentwurf in Kraft treten kann, muss er noch im Oberhaus verabschiedet werden.
Als Tasmanien im Jahr 1997 Homosexualität entkriminalisierte, war es das letzte australische Territorium, das dies tat. Zudem war Tasmanien der einzige Bundesstaat, der „Cross-Dressing“ unter Strafe stellte; die Entkriminalisierung erfolgte erst im Jahr 2001.
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Am Ende siegt Gerechtigkeit
Von dem ehemaligen Nachzügler soll nur ein Vorreiter werden. Tasmanien könnte der erste Bundesstaat bzw. das erste Territorium in Australien sein, das ein finanzielles Entschädigungsprogramm für Menschen einführt, die in der Vergangenheit wegen der Straftaten Homosexualität und „Cross-Dressing“ verurteilt wurden. Im Unterhaus von Tasmanien wurde diese Woche ein Gesetzentwurf verabschiedet, der die Gesetze zur Löschung oder Entfernung dieser strafrechtlichen Verurteilungen aus den Akten ändern soll.
Im Jahr 2017 entschuldigte sich die Regierung von Tasmanien für die Kriminalisierung von Homosexualität und verabschiedete ein Gesetz zur Tilgung historischer Straftaten. Nach einer unabhängigen Überprüfung im Jahr 2020 wollte die tasmanische Regierung diese Gesetze in diesem Jahr ändern, um die Definition von Straftaten auf Widerstand gegen die Festnahme, Angriff auf die Polizei oder Behinderung der Polizei bei der Festnahme wegen Homosexualität oder Crossdressing zu erweitern. Die Gesetze sorgen außerdem dafür, dass Anträge auf Löschung von Vorstrafen von den Gesetzen zum Recht auf Information ausgenommen werden und verbessern die Praktiken zur Aktenvernichtung.
Entschädigung als Trostpflaster
Rodney Croome, Aktivist für Gleichberechtigung in Tasmanien und selbst unter den Verurteilten, sagte gegenüber ABC, der Beschluss des Unterhauses sei ein wichtiger Schritt, da die Verurteilten mit einer Reihe von Konsequenzen rechnen mussten. „Wir sprechen von Menschen, die zu oft ihren Job, ihre Familie, ihre Freunde verloren haben, sie haben alles verloren“, so Croome.
„Es ist nur gerecht, dass sie die Möglichkeit haben sollten, von dem Staat, der ihnen so viel Trauma zugefügt hat, finanzielle Wiedergutmachung zu erhalten.“
Schätzungsweise 100 Menschen leben in Tasmanien, die Anspruch auf Wiedergutmachung haben. Seit 2017 seien nur wenige Anträge auf Löschung eingegangen, erklärte Rodney Croome, der hofft, dass die Einführung der Wiedergutmachung mehr Menschen dazu ermutigen werde, Anträge zu stellen.
„Das Geld wird nicht ausreichen, um das Trauma zu heilen, das sie erlebt haben, aber es wird ihnen zumindest zeigen, dass es Tasmanien leid tut“, sagte Croome, der sich wünscht, dass damit ein Präzedenzfall für den Rest des Landes geschaffen wird.
„Nicht nur die Einwohner Tasmaniens haben diese Wiedergutmachung verdient. Es sind LGBTQIA-Plus-Personen im ganzen Land, die aufgrund dieser alten Gesetze in jedem Bundesstaat und Territorium verfolgt werden und die eine finanzielle Wiedergutmachung für das Trauma und das Leid verdienen, das sie erlebt haben“, so Croome.