Queer Olympix
Bereits das dritte Mal fanden die Queer Olympix in Istanbul statt.
Ausgelassene Stimmung herrschte unter den rund 130 Teilnehmern, die sich am letzten Wochenende in Istanbul versammelten, um trotz Verbots die QUEER OLYMPIX auszurichten. Das berichtete die Deutsche Welle.
Zunächst hatte es nicht danach ausgesehen, dass die diesjährigen Wettkämpfe stattfinden würden. In letzter Minute hatten die türkischen Behörden das queere Sportfest zum Zwecke des „Schutzes der öffentlichen Gesundheit, der öffentlichen Ordnung, der öffentlichen Moral und der Kriminalprävention“ verbieten lassen.
Am zweiten Veranstaltungstag wurden die Teilnehmer*innen bei der Ankunft am Sportgelände im Park Kalamış von der Istanbuler Polizei erwartet und unter großem Polizeiaufgebot daran gehindert, Sport zu machen. Wie die Veranstalter*innen auf Facebook mitteilten, zielte das Verbot darauf ab, „uns nicht nur physisch, sondern auch psychisch zu unterdrücken“.
„Trotz der willkürlichen Verbote unter dem Deckmantel der Sicherheit sind wir auf den Straßen, in den Schulen, in allen Bereichen und Arbeitsplätzen präsent – gegen das binäre System und den Heterosexismus.“
Die Veranstalter*innen begegneten dem Verbot gelassen. Spontan wurde nach einem neuen Ort gesucht und das von der Polizei erteilte Verbot einfach umgangen. Austragungsort war schließlich ein Fußballplatz im Stadtteil Kadıköy. Statt Beachvolleyball, Weitsprung, Staffel- und Sprintwettkämpfe standen Yoga- und Boulekurse, Dart, Armdrücken und ein Ausflug auf eine der Prinzeninseln im Marmarameer auf dem Programm der etwas anderen Queer Olympix.
Auch wenn Homosexualität und Transsexualität in der Türkei offiziell nicht verboten sind, sehen sich Vertreter*innen der queeren Szene immer größerer Diskriminierung ausgesetzt. Viele sehen darin Zeichen des immer konservativer werdenden Klimas unter Erdogans islamisch-konservativem Regierungsstil.
Foto: facebook.com/istanbulpride
Istanbul Pride 19
Ende Juni kam es bei der diesjährigen Gay Pride Istanbul wieder zu Zusammenstößen mit der Polizei. Mit Tränengas und Gummiknüppeln gingen die Einsatzkräfte gegen die Demonstrierenden vor, die sich zu Tausenden in Istanbul eingefunden hatten, um trotz Verbots für die Rechte von queeren Menschen auf der Straße zu demonstrieren (blu berichtete).
Wie schon bei der Gay Pride bewies die Queer-Community erneut, dass der Wunsch nach Freiheit und (sexueller) Selbstbestimmung auch vor Repressionen und Verboten nicht Halt macht, nicht Halt machen kann!
Mit Witz und Ironie hat die Szene der Türkei die Existenz und Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen und Transgende zu verteidigen gewusst.
„Unser Kampf, unsere Freude, unsere Liebe geht weiter!“
