Der Rückbau der Rechte von Transgender und Transsexuellen in den USA geht in die nächste Runde. Nach Trans*Bann beim Militär und andauerndem und äußerst diskriminierend geführtem Streit um die Nutzungberechtigung von Damen- bzw. Herrentoiletten (unsere Artikelsammlung), stehen jetzt Kinder im Fokus konservativer Hardliner.
Fotos: Facebook Anne Georgulas / Jeff Younger
Links Mutter Anne Georgulas mit Luna und ihrem Zwillingsbruder. Rechts Vater Jeff Younger mit dem Kind, wie es der Vater gerne hätte. Unter dem Hashtag #savejamesyounger sammelt sich digital zurzeit das Who-is-who der amerikanischen christlichen Rechten.
Luna will nicht mehr James genannt werden ...
In einem Sorgerechtsstreit um die siebenjährige Luna Younger hatte eine texanische Jury am Mittwoch gegen den Vater entschieden und übertrug das alleinige Sorgerecht auf die Mutter. Der Vater hatte das Sorgerecht für die gemeinsamen Zwillinge beantragt, um zu verhindern, dass Luna, die von ihren Eltern nach der Geburt James getauft wurde, eine Hormontherapie erhält. Der Vater bestreitet, dass sein „Sohn“ transsexuell sei.
... und das ist auch medizinisch geboten!
Die Experten kamen jedoch zu dem Schluss, dass Luna Younger in der Tat transsexuell sei. Außerdem betonte die Jury die Notwendigkeit, die weibliche Geschlechtsidentität zu bekräftigen, einschließlich des Wunsches, Luna genannt zu werden.
Dem Urteil war eine wochenlange Schlammschlacht vorausgegangen, in der Jeff Younger seine geschiedene Frau des perversen Kindesmissbrauchs bezichtigte, da sie „dem Jungen“ eine fake female gender identity aufzwingen würde.
Wasser auf die transphoben Mühlen der Republikaner
Unterstützung erhielt Jeff Younger von führenden konservativen Politikern. Mehrere texanische Republikaner kritisierten das Gerichtsurteil scharf.
Ted Cruz, der sich 2016 für die US-Präsidentschaft bewarb, setzte Transition mit Kindesmissbrauch gleich.
„Das ist schrecklich und tragisch“, twitterte Senator Ted Cruz. „Für einen Elternteil ist es nichts anderes als Kindesmissbrauch, ein solches Kind lebensverändernden Hormonblockern auszusetzen, um sein Geschlecht medizinisch zu verändern.“
Gouverneur Greg Abbott kündigte nach dem Urteil der Jury in Dallas an, den umstrittenen Fall von der Generalstaatsanwaltschaft prüfen lassen zu wollen.
„Zu Ihrer Information, die Angelegenheit des 7-jährigen James Younger wird von der Generalstaatsanwaltschaft von Texas und dem texanischen Ministerium für Familien- und Schutzdienste geprüft“,
verkündete der republikanische Gouverneur in einem Tweet.
Andere Konservative versprachen, mit gesetzgeberischen Maßnahmen zu reagieren. Der Abgeordnete Matt Krause verkündete, bei der ersten Gelegenheit ein Gesetz einzuführen, das in solchen Situationen den Gebrauch von Pubertätsblockern für Kinder unter 18 Jahren verbietet. Zwei weitere Vertreter des Staates, Jared Patterson und Cody Harris, sagten, sie würden Krauses Bemühungen unterstützen.