Das Modehaus Vivienne Westwood, das sich seit Langem für LGBTIQ*-Rechte und progressive Werte einsetzt, steht in der Kritik, nachdem gegen den CEO des Unternehmens, Carlo D’Amario, schwerwiegende Vorwürfe des homophoben Mobbings bekannt wurden.
Wie der Guardian berichtet, wurde Carlo D’Amario im Jahr 2023 von einem Mitarbeiter beschuldigt, häufig homophobe Beleidigungen verwendet, Mobbing betrieben und sich diskriminierend verhalten zu haben.
Eine unabhängige Untersuchung durch eine Arbeitsrechtsexpertin, die im Juni 2023 abgeschlossen wurde, bestätigte fünf Beschwerden gegen D’Amario und kam zu dem Schluss, dass der CEO wahrscheinlich gegen das Arbeitsrecht verstoßen hat. Doch während das mutmaßliche Mobbingopfer das Unternehmen verlassen hat, steht D'Amario weiterhin an der Spitze des Modehauses und bezieht Unternehmensberichten zufolge ein sechsstelliges Gehalt.
Das Unternehmen Vivienne Westwood Ltd hat sich bisher nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert.
Fünf bestätigte Vorwürfe gegen Carlo D’Amario
Die Untersuchung bestätigte fünf Anschuldigungen, darunter Vorwürfe, dass D’Amario abwertende Spitznamen in Bezug auf die Sexualität eines Mitarbeiters verwendete, darunter „Mary Poppins“, „Mary Fairy“ und „Homo Pomo“. Zudem hob der Bericht einen Vorfall hervor, bei dem D’Amario Schaufensterdekorationen als „zu schwul“ bezeichnet haben soll.
Johnny Valencia, ein ehemaliger Mitarbeiter von Vivienne Westwood Ltd, äußerte sich auf Instagram zu seinen Erfahrungen: „Jedes Mal, wenn ich den homophoben und frauenfeindlichen Hass von D’Amario ansprach, wurde es unter den Teppich gekehrt: ‚Ach, das ist eben Carlo. Er stammt aus einer anderen Generation.‘ F*ck diesen Mann, ganz ehrlich. Er machte es unerträglich, für Westwood zu arbeiten.“
Wurde Vivienne Westwood von D’Amario schikaniert?
Fragen zu D’Amarios Leistung als Leiter der Marke Vivienne Westwood kamen erstmals im November letzten Jahres auf, als Westwoods Enkelin – die Designerin und Model Cora Corré – aufsehenerregend aus ihrer Rolle im Unternehmen zurücktrat.
In ihrem Rücktrittsschreiben, über das zuerst die Times berichtete , warf Corré D'Amario vor, die Designs ihrer Großmutter missbraucht und Markenrechte angefochten zu haben, wodurch die Arbeit der Vivienne Foundation behindert worden sei. Die Stiftung wurde 2019 von Westwood gegründet und setzt sich für Umwelt-, Menschenrechts- und Antikriegsinitiativen ein. Die gemeinnützige Organisation sei daran gehindert worden, Spenden für wohltätige Zwecke zu sammeln.
Angesichts der aktuellen Enthüllungen des Guardian schrieb Cora Corré auf Instagram:
„Ich bin entsetzt, dass keine Maßnahmen ergriffen wurden. Dies war einer der Gründe, warum ich mich gezwungen sah, Vivienne Westwood Ltd zu verlassen. Vivienne hat mich immer gelehrt, für das Richtige einzustehen – und das wird sich nie ändern.“
Corré behauptete, D’Amario habe ihr Großmutter, die 2022 starb , „schikaniert“. Westwood sei „zutiefst unglücklich“ über die Art und Weise gewesen, wie D’Amario das Unternehmen führte, und habe seine Entlassung als Geschäftsführer gefordert.