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Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum Pardobei einer Zeremonie zum Gedenken an den Internationalen Frauentag im Nationalpalast in Mexiko-Stadt
Von Paris bis Istanbul, von Berlin bis Buenos Aires gingen weltweit Hunderttausende Menschen auf die Straße, um am Internationalen Frauentag für Frauenrechte, Gleichstellung und gegen reaktionäre politische Entwicklungen zu demonstrieren. Queere Aktivist*innen nutzten diesen Tag besonders, um auf die Verbindung zwischen feministischen und queeren Kämpfen aufmerksam zu machen.
Frankreich gegen sexuelle Gewalt

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Internationaler Frauentag 2025 in Paris
In Paris kamen laut Organisator*innen etwa 120.000 Demonstrierende zusammen. Themen waren unter anderem Lohngleichheit und das Ende sexueller Gewalt. „Wir kämpfen gegen rechte Kräfte und verteidigen das Recht auf Abtreibung”, erklärte die 18-jährige Demonstrantin Lucie. Der Fall von Gisèle Pelicot, die jahrzehntelang Opfer sexualisierter Gewalt durch ihren Ehemann wurde, verdeutlichte erneut die Allgegenwärtigkeit patriarchaler Gewalt.
Sorge vor Rollback in Deutschland

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Internationalen Frauentag 2025, Berlin
Auch in Berlin war der Protest groß. Mehr als 10.000 Menschen gingen auf die Straße, um sich solidarisch gegen Rückschritte in den Frauenrechten zu positionieren. Demonstrantin Steffi
Voigt äußerte gegenüber AFP, sie finde rückläufige Entwicklungen bei Frauenrechten „beängstigend”.
Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) beklagte ebenfalls weltweit Rückschritte:
„Frauen und Mädchen haben heute keinen Grund zu feiern, stattdessen müssen sie kämpfen.“
Sie kritisierte die Zunahme von Angriffen auf Frauenrechte, frauenfeindlicher Propaganda und den Rückgang von finanzieller Unterstützung für Frauenprojekte.
Brutale Festnahmen in der Türkei

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Internationaler Frauentag 2025 in Istanbul
Besonders eindrücklich waren die Ereignisse in Istanbul, wo mehr als 3000 Frauen trotz massiver Polizeipräsenz demonstrierten.en unter strengen Sicherheitsvorkehrungen friedlich durch das Stadtzentrum. Viele Demonstrant*innen trugen lilafarbene Kleidung und schwenkten Transparente mit Slogans wie:
„Wir lassen uns nicht zum Schweigen bringen, wir haben keine Angst und wir werden nicht gehorchen.”
Die LGBTIQ*-Aktivistin Cigdem Özdemir sagte, sie wolle mit ihrer Teilnahme
„unseren Kampf sichtbar machen, um unser Leben gegen männliche Gewalt zu verteidigen, um unseren Platz in der Gesellschaft und unsere Rechte zu verteidigen”.
Später meldeten die Organisatoren mehr als 200 Festnahmen durch die Polizei. Auf von ihnen veröffentlichten Aufnahmen ist zu sehen, wie Polizisten handgreiflich gegen Demonstranten vorgehen und sie aus der Menge ziehen.
Argentinien gegen Libertäre

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Mitglieder der LGBTIQ*-Community am Weltfrauentag gemeinsam gegen die Regierung von Präsident Javier Milei
In Buenos Aires richtete sich der Protest gegen die Politik des rechtsgerichteten Präsidenten Javier Milei, die nicht nur Frauenrechte, sondern grundlegende Freiheiten bedroht. Die feministische Aktivistin Mónica Santino bezeichnete die Regierung laut AFP als „grausam und rücksichtslos“.
Irans Frauen bleiben stark
Im Iran wandte sich die Frauenrechtlerin Narges Mohammadi mit einer in Videobotschaft an die Öffentlichkeit:
„Ich bin überzeugt davon, dass die Islamische Republik, selbst wenn sie jeden Krieg übersteht, nicht den Widerstand der Frauen überleben wird.”
Anders als vorgeschrieben, trug Mohammadi in dem im internet verbreiteten Video kein Kopftuch. Seit der Gründung der Islamischen Republik im Jahr 1979 litten die Frauen im Iran unter einer „Geschlechter-Apartheid”, sagte Mohammadi. „Ich hoffe, dass Frauen den Kampf gegen die religiöse Tyrannei fortsetzen.” Deren Niedergang werde „unser Siegestag”, sagte sie.
Mohammadi, die wegen ihres Einsatzes gegen den Kopftuchzwang für Frauen und die Todesstrafe wiederholt verurteilt und inhaftiert wurde, wurde im Dezember aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend aus der Haft entlassen worden. Ihren Anwälten zufolge droht ihr jederzeit eine erneute Inhaftierung.
Der diesjährige Internationale Frauentag zeigte erneut eindrucksvoll: Queere und feministische Kämpfe sind untrennbar verbunden – und weltweit immer stärker unter Druck. *ck/AFP