In einem erschreckenden Schritt im texanischen Wahlkampf zeigt der republikanische Senator Ted Cruz, dass für ihn anscheinend keine Grenzen existieren, wenn es darum geht, seine politischen Botschaften zu verbreiten. Mit einer Anzeige, die ein Bild von minderjährigen Mädchen ohne Erlaubnis nutzt, greift er seinen demokratischen Kontrahenten Colin Allred frontal an – auf dem Rücken von Kindern und der Trans-Community.
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Ted Cruz
Für die Wahl am 5. November, bei der Cruz auf eine dritte Amtszeit hofft, nutzt er ein Bild von Schülerinnen eines Leichtathletik-Wettbewerbs, um Allred als „zu radikal für Texas“ darzustellen. Der Slogan, mit dem er das Bild kommentiert, lautet: „Boys in Girls' Sports“ – und suggeriert damit fälschlicherweise, die abgebildeten Mädchen seien trans. Es ist eine Botschaft, die nicht nur unwahr ist, sondern zutiefst verletzend für die betroffenen jungen Menschen und ihre Familien.
Empörung aus Oregon: Eltern und Schule wehren sich
Die Beaverton School District in Oregon, zu der die gezeigten Mädchen gehören, forderte Cruz auf, die Anzeigen zu entfernen. Ein Brief der Schule bringt die Sorge deutlich auf den Punkt: Es sei alarmierend, dass die Kampagne eines Senators, der ein öffentliches Amt innehat, falsche Informationen über Kinder verbreitet und diese ohne jegliche Erlaubnis in die politische Schusslinie rückt. Der Vorwurf ist schwerwiegend: Cruz setze gezielt auf die Unsicherheiten und Ängste vieler Eltern, um Stimmen zu gewinnen, und instrumentalisiere dafür unschuldige Kinder.
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Ted Cruz
Obwohl Cruz' Team versichert hat, die Anzeigen seien inzwischen zurückgezogen, sind sie immer noch auf Plattformen wie YouTube zu finden. In einer Zeit, in der politische Kommunikation schnell an eine breite Öffentlichkeit gelangt, bleibt die Verbreitung solcher Falschinformationen jedoch kaum rückgängig zu machen. Die emotionalen Wunden, die diese Darstellung bei den Schülerinnen und ihren Familien verursacht, sind längst geschlagen.
Der Kampf gegen die Trans-Community als politisches Mittel
Dieser Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Wahlkampfflyern und Anzeigen, mit denen die republikanische Seite gegen trans Personen und deren Rechte wettert. Erst kürzlich sorgte eine Broschüre für Aufsehen, die das Bild von Mack Beggs, einem trans Wrestler, für den Wahlkampf missbraucht. Beggs, der in der Highschool gezwungen wurde, gegen Mädchen anzutreten, statt – wie er selbst wollte – in der Jungskategorie zu kämpfen, gewann einige Titel und musste dabei tiefste innere Konflikte und mentale Belastungen durchleben. Statt Verständnis für die schwere Situation des jungen Athleten zu zeigen, nutzt Cruz diese Geschichte schamlos als weiteres Propagandamittel.
Allred, der von Cruz beschuldigt wird, „wieder einmal über unsere Kinder zu lügen“, hat sich klar positioniert: Er wolle keine Jungen in Mädchensportarten, betont der demokratische Kandidat. Tatsächlich stimmte Allred im vergangenen Jahr, wie alle Demokraten, gegen das sogenannte „Protection of Women and Girls in Sports Act“ – ein Gesetz, das „Geschlecht“ einzig und allein auf die Biologie und Genetik bei der Geburt reduziert hätte. Es ist ein erneuter Versuch der konservativen Seite, trans Personen das Leben schwerzumachen und eine breite Akzeptanz zu verhindern. *Quelle: PinkNews