Grindr hat angekündigt, aus Solidarität mit den Anti-Rassismus-Protesten in den USA einen umstrittenen Rassen- und Ethnienfilter aus ihrer App zu entfernen und Bürgerrechtsorganisationen wie das Marsha-P.-Johnson-Institut und die Black-Lives-Matter-Bewegung mit Spenden zu unterstützen.
Foto: Random Sky / Unsplash / CC0
Black pride matters
Queere Schwarze und andere PoC sind nicht nur in den USA gleich mehrfach gesellschaftlicher Diskriminierung ausgesetzt. männer* Gastautor Sven Paßmann mit einer Gedankenskizze
Auf der Dating-Plattform war es bislang möglich, gewünschte Partner nicht nur nach Alter, Größe und Gewicht zu filtern, sondern auch nach „ethnischer Zugehörigkeit“, um zum Beispiel Personen mit anderer Hautfarbe aus der Suche auszuschließen. Diese Funktion soll es ab der nächsten Version nicht mehr geben, teilte das Unternehmen gestern auf Twitter mit.
„Wir werden nicht schweigen und wir werden nicht inaktiv sein", verkündete das Unternehmen in einem Tweet. „Wir werden weiterhin Rassismus auf Grindr bekämpfen, sowohl durch den Dialog mit unserer Gemeinde als auch durch eine Null-Toleranz-Politik für Rassismus und Hassreden auf unserer Plattform. Im Rahmen dieser Verpflichtung und basierend auf Ihrem Feedback haben wir beschlossen, den Ethnizitätsfilter aus unserer nächsten Version zu entfernen.“
Die App stand schon länger in der Kritik, zu wenig gegen Rassismus zu unternehmen. Als Grindr vor einigen Tagen twitterte, dass es sich der Black-Lives-Matter-Bewegung anschließt, warfen einige Nutzer den Betreibern Heuchelei vor und forderten stattdessen: „Schafft den Ethnien-Filter ab.“ Daraufhin löschte Grindr den Tweet und veröffentlichte einen neuen. Diesmal mit der Ankündigung, dass der Filter verschwinden wird. Außerdem sollen das Marsha-P.-Johnson-Institut und die Black-Lives-Matter-Bewegung mit Spenden unterstützt werden.
#PridePerseveres-Initiative in neuem Licht
Angesichts der anhaltenden Gewalt und Ungerechtigkeiten gegen People of Color soll auch die geplante #PridePerseveres-Initiative einen neuen Schwerpunkt erhalten, teilte Grindr in einem Beitrag auf Instagram mit. Der Fokus wird sich stärker auf die Unterstützung und Solidarität für queere nicht-weiße Menschen und die Black-Lives-Matter-Bewegung richten.
Wir hatten geplant, unsere Initiative #PridePerseveres heute bekannt zu geben, aber angesichts der anhaltenden Gewalt und Ungerechtigkeiten gegen unsere POC-Familie erscheint uns das nicht mehr angebracht. Wie können wir einen Monat der Feierlichkeiten einleiten, wenn so viele von uns verletzt sind? Wie können wir unseren Stolz feiern, ohne anzuerkennen, dass wir nicht einmal einen Monat des Stolzes hätten, wenn es die tapferen schwarzen, braunen, transsexuellen und schwulen Menschen nicht gegeben hätte, deren Aufstand gegen die Polizei in Stonewall die moderne LGBTQ+-Menschenrechtsbewegung ins Leben rief? Es liegt in unserer Verantwortung, uns gegen den Hass und die Gewalt auszusprechen, denen ein so wichtiger Teil unserer Gemeinschaft weiterhin ausgesetzt ist.
Wir stehen in Solidarität mit der #BlackLivesMatter-Bewegung und den Hunderttausenden von schwulen und farbigen Menschen, die sich täglich in unsere App einloggen. Wir werden nicht schweigen und wir werden nicht untätig bleiben. Heute spenden wir an das Marsha P. Johnson Institute @mpjinstitute und an Black Lives Matter @blklivesmatter, und wir bitten Sie dringend, dasselbe zu tun, wenn Sie können (Links in bio). Wir werden den Rassismus auf Grindr weiterhin bekämpfen, sowohl durch den Dialog mit unserer Gemeinschaft als auch durch eine Null-Toleranz-Politik für Rassismus und Hassreden auf unserer Plattform. Als Teil dieser Verpflichtung und auf der Grundlage Ihres Feedbacks haben wir beschlossen, den Ethnizitätsfilter in unserer nächsten Ausgabe zu entfernen.
Morgen werden wir unseren #PridePerseveres-Kalender ankündigen, aber in einem anderen Licht. Ja, wir können immer noch im Geiste des Stolzes zusammenkommen, aber der Stolz hat in diesem Jahr eine zusätzliche Verantwortung, einen veränderten Ton und eine neue Priorität, die sich in unserer programmatischen Unterstützung und Solidarität für queere farbige Menschen und die #BlackLivesMatter-Bewegung widerspiegeln wird.