Foto: Tobias Friedhoff
Gedenktag Frankfurt
Unter dem Motto „Erinnern heißt Bewusstsein schaffen für Heute“ hat das Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt in Kooperation mit interreligiösen Gemeinden und wissenschaftlichen und politischen Akteur*innen eine Online-Veranstaltung organisiert, die als Live-Event auf Facebook stattfindet.
Nach der Eröffnung durch Pfarrer Dr. Olaf Lewerenz von der Evangelischen Kirche Frankfurt und Offenbach folgen Redebeiträge, die auf die Wechselwirkungen zwischen Erinnerungskultur und aktuellem gesellschaftlichen, politischen und religiösen Zeitgeschehen hinweisen. Zu Wort kommen Bruder Stefan Maria Huppertz (OFM Cap Kirchenrektor Liebfrauenkirche), Andrew Steinman (Rabbiner der Budge-Stiftung Frankfurt am Main), Waqar Tariq (Liberal-Islamischer Bund e.V.), Saskia Moldenhauer und Christian Landsmann (Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt) und Franziska Zahoransky (Regenbogen-Crew der AIDS-Hilfe Frankfurt e.V.). Musikalisch umrahmt wird die Gedenkbveranstaltung vom Merian Quartett.
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird seit 1996 bundesweit am 27. Januar mit Trauerbeflaggung, Gedenkstunden und mannigfachen Veranstaltungen begangen. Besonders in der aktuellen Krise zeigt sich die gesellschaftlich relevante Dringlichkeit des Gedenktages, wie Sebastian Reggentin, Mitglied der Regenbogen-Crew der AIDS-Hilfe Frankfurt (AHF), vor Augen führt:
„Gerade in der Pandemie erkennen wir, wie weit einige Menschen unserer Gesellschaft von der Erinnerungskultur entfernt sind; wenn Jana meint, sie heiße Sophie, wenn Mädchen sich unter dem Jubel anderer mit Anne Frank vergleichen, wenn auf grundrechtlich garantierten Demonstrationen der Holocaust geleugnet, verharmlost und unser Land mit einer Diktatur verglichen wird. Dann erkennen wir alle, dass wir als Mehrheitsgesellschaft auch und gerade jetzt deutlich machen müssen, dass derartiges Verhalten und Denken inakzeptabel ist und all diejenigen verhöhnt, die wirklich in einer Diktatur lebten, die wirklich entrechtet wurden, die wirklich Qualen erlitten. Demonstrationen zu organisieren, Geburtstage nicht feiern zu können und Masken zu tragen sind nicht zu vergleichen mit den Methoden des Dritten Reichs. Um das nicht zu vergessen sind wir alle gefragt, nicht nur am 27. Januar, sondern das ganze Jahr über dagegen zu treten und mit Fakten und Empathie an einem besseren Heute und Morgen zu arbeiten“.
27.1., Facebook, 18 Uhr, live als Online-Veranstaltung und später als Mitschnitt auf dem YouTube-Kanal des Bündnis Akzeptanz und Vielfalt Frankfurt.