Am Kirchturm der römisch-katholischen Heilig-Geist-Kirche in Münster weht aktuell eine Regenbogenfahne. Ein Irrtum? Nein! Ganz im Gegenteil: „Unsere Gemeinde unterstützt die Pride Week“, erklärt die zuständige St.-Josephs-Pfarrei.
Am 29. August wird in Münster der Christopher Street Day als Menschenkette um die Promenade gefeiert – und weil die Pfarrei St. Joseph Münster Süd die Heimatgemeinde der Queergemeinde Münster ist, weht während der gesamten „Prideweek“ eine 8 Meter lange Regenbogenfahne am Kirchturm der Heilig-Geist-Kirche. Auf Initiative der Queergemeinde Münster wurde die Fahne Dienstagabend installiert.
Pastor Hubertus Krampe unterstützt die queere Sichtbarkeit. Die Heilig-Geist-Gemeinde war schon beim Katholikentag 2018 in Münster Gastgeberin des Regenbogen-Zentrums mit Angeboten für die queeren Gäste des Katholikentags. Ihm und seiner Gemeinde sei es wichtig, dass die queere Community aus Münster und Umgebung sich auch in der Kirche zu Hause fühlen kann, sagte er in einem Interview mit Kirche+Leben.
Am Tag des CSD hält Pastor Krampe um 18 Uhr auf dem Kirchplatz der Geistkirche auch einen Gottesdienst ab.
„Und doch wünschte ich mir eine so offene Kirche, dass solche Gottesdienste für bestimmte Gruppen in unserer Gemeinschaft nicht mehr nötig wären“, erklärt er im Interview.
Der Regenbogen sei ein dreifaches Zeichen, erklärt Hubertus Krampe. Da Gott den Regenbogen als Symbol seines Bundes mit dem Menschen erschaffen habe, sei er zum einen das Zeichen der unverbrüchlichen Bundestreue Gottes, zum anderen ist der Regenbogen seit den 1970er-Jahren als Symbol der LGBTIQ*-Community auch ein Zeichen für bunte Vielfalt und Toleranz. Und zum dritten, so Krampe, ist der Regenbogen an einem Kirchturm – dem menschengemachten Fingerzeig Gottes – ein Zeichen „dafür, dass auch die katholische Kirche Flagge zeigt“.