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Liebe, Paar
Der Corporate Equality Index 2025 der Human Rights Campaign präsentiert Europa von seiner besten Seite: Europäische Unternehmen sind im Durchschnitt 15 % queerfreundlicher bewertet als der globale Durchschnitt – aber wer führt das Rennen an?
Europas Spitzenreiter glänzen
Europa beheimatet einige der höchsten Punktzahlen im CEI 2025. Unternehmen wie SAP, Unilever und Siemens setzen Maßstäbe in Sachen LGBTIQ*-Inklusion. SAP hat beispielsweise umfassende Anti-Diskriminierungsrichtlinien implementiert und ein globales LGBTIQ*-Netzwerk etabliert, das Mitarbeitenden weltweit Unterstützung bietet. „Unsere Diversität ist unsere Stärke“, betont Maria Schmidt, Head of Diversity bei SAP. Unilever verfolgt ambitionierte Ziele, den Anteil von LGBTIQ*-Mitarbeitenden in Führungspositionen um 25% zu steigern und veröffentlicht transparente Fortschrittsberichte.
Europa vs. andere Regionen
Im globalen Vergleich zeigt sich Europa als Vorreiter, insbesondere gegenüber Asien. Während nordamerikanische Firmen wie Google und Microsoft ebenfalls hohe Standards setzen, fehlt oft die Einheitlichkeit in der Umsetzung. Asien hingegen hinkt insgesamt hinterher, mit wenigen Ausnahmen wie Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), die erste Schritte zur Inklusion unternehmen. In vielen asiatischen Ländern sind gesetzliche Rahmenbedingungen zur LGBTIQ*-Inklusion noch unzureichend, was europäische Unternehmen in eine Vorreiterrolle drängt.
Regionale Unterschiede innerhalb Europas
Innerhalb Europas variieren die Fortschritte stark. Skandinavische Länder wie Schweden und Dänemark führen den Index an, gestützt durch fortschrittliche Gesetze und hohe kulturelle Akzeptanz. An der Spitze des Rankings steht das dänische Technologieunternehmen NovoTech, das mit beeindruckenden 98 von 100 Punkten die höchste Bewertung erhalten hat, dicht gefolgt von Spotify in Schweden auf Platz 2. Diese Unternehmen bieten umfassende Gesundheitsleistungen und Unterstützung für Transgender-Mitarbeitende, einschließlich finanzieller Zuschüsse für geschlechtsangleichende Maßnahmen. Mitteleuropa, einschließlich Deutschland, Frankreich und der Schweiz, liegt im Mittelfeld. So hat die Deutsche Telekom kürzlich ein umfassendes Schulungsprogramm für Führungskräfte eingeführt, um die Sensibilität für LGBTIQ*-Themen zu erhöhen. Südeuropa hingegen kämpft mit uneinheitlichen Fortschritten: Während Daimler AG durch umfassende Programme glänzt, fehlen vielen anderen Unternehmen in Italien und Spanien die nötigen rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Innovative Ansätze als Wegweiser
Einige europäische Unternehmen setzen mit innovativen Ansätzen neue Standards. Booking.com nutzt datengetriebene Methoden, um gezielt Repräsentationslücken zu identifizieren und flexible Geschlechtsidentitätsrichtlinien umzusetzen. „Unsere Datenanalyse ermöglicht es uns, präzise Maßnahmen zur Förderung der Vielfalt zu ergreifen“, erklärt Tomás García, Head of Diversity Analytics bei Booking.com. L’Oréal hat ein bahnbrechendes Mentoring-Programm gestartet, das LGBTIQ*-Mitarbeitenden gezielte Karriereförderung bietet und ihre Sichtbarkeit in Führungspositionen erhöht. Diese Initiativen dienen als Vorbild für globale Best Practices und fördern eine nachhaltige Inklusion.
Globale Herausforderungen und Europas Rolle
Trotz der Erfolge steht Europa weiterhin vor Herausforderungen. Die Repräsentation von LGBTIQ*-Personen in Führungspositionen bleibt niedrig, und viele Unternehmen mangeln an umfassenden Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen. „Es reicht nicht, gute Richtlinien zu haben“, warnt Elena Rossi, CEO eines Start-ups in Berlin. „Wir müssen aktiv die Karrieren unserer LGBTIQ*-Mitarbeitenden fördern.“ *Quelle: Human Rights Campaign Foundation.