Die Corona-Pandemie hat den „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ noch stiller und persönlicher werden lassen, gleichzeitig wird er im Netz sichtbarer.
Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen
Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg riefen dazu auf, im Laufe des Tages individuell Blumen und Kränze am Denkmal im Berliner Tiergarten niederzulegen. Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth folgte dem Aufruf und war damit die Ranghöchste Vertreterin der Politik an diesem queeren Denkmal.
Heute vor 76 Jahren wurde das Tor zur Hölle aufgestoßen: Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in Polen. Die unvorstellbaren Gräueltaten, die Deutsche dort, wie in unzähligen anderen Vernichtungs- und Arbeitslagern in Europa, verübten, wurden für die Weltöffentlichkeit sichtbar. Jüdinnen und Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen, Zeugen Jehovas, Kriegsgefangene und sogenannte Asoziale – sie alle wurden Opfer von Hitlers Herrenmenschenideologie, wurden enteignet, gedemütigt, deportiert und ermordet, oft unter den Augen der schweigenden Bevölkerung.
Das Ende des Nazi-Regimes liegt inzwischen ein Lebensalter zurück. Die wenigen Zeitzeug*innen sind heute hochbetagt, die meisten längst verstorben. Gerade weil das Zeitalter der Zeitzeug*innen zu Ende geht, bleibt der 27. Januar für immer wichtig. Denn Toleranz, Empathie und Gerechtigkeit sind keine Selbstverständlichkeit – das müssen wir immer wieder schmerzlich erfahren. Die gefährlichsten Gegner der Menschlichkeit und der Demokratie sind die Gleichgültigkeit und das Vergessen. Es ist deshalb gerade in diesen Zeiten wichtiger denn je, das Erinnern wachzuhalten. Nur das bewahrt uns vor der Wiederholung.
#WeRemember #Auschwitz #NieWieder #NeverAgain #NiemalsVergessen
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, 27. Janaur 2021 auf Facebook
Der Berliner Senat sowie der Regierende Bürgermeister von Berlin wurde vertreten durch den Senator für Kultur und Europa Dr. Klaus Lederer, die am Nachmittag gemeinsam mit dem LSVD Berlin-Brandenburg die kleine offizielle Gedenkveranstaltung abhielten.
Foto: Senatsverwaltung für Kultur Berlin
Totgeschlagen, totgeschwiegen.
In Erinnerung an diejenigen, die wegen ihrer Liebe, ihres Lebens in sexueller Selbstbestimmung oder dessen denunziert von den Nazis verfolgt und ermordet wurden.
#NeverAgain #NeverForget #WeRemember
Klaus Lederer (DIE LINKE) bei der Kranzniederlegung mit dem LSVD Berlin-Brandenburg
Helmut Metzner legte für die Liberalen Schwulen und Lesben einen Kranz nieder.
„Der Toten gedenken. Die Lebenden schützen“: Stilles Gedenken für die Opfer des NS-Terrors. Heute haben Armin Grabs und ich für die Liberalen Schwulen und Lesben einen Kranz am Denkmal für die homosexuellen Opfer des Nationalsozialismus niedergelegt.
Sebastian Czaja ehrte die Toten ebenfalls für die Freien Demokraten im Abgeordnetenhaus. Die Pandemie verhinderte die gemeinsame Gedenkfeier der Community.
Die einsame Stele im Berliner Tiergarten beeindruckte um so mehr. Sie wirkte ausgegrenzt und verloren und hatte damit besondere Symbolkraft. Wir werden die Menschenrechte schützen, damit Ausgrenzung und „Selektion“ nie wieder Mittel der Politik werden. #WeRemember
Helmut Metzner für die Liberalen Lesben und Schwulen, 27. Januar 2021 auf Facbeook
Wir fordern die Bundesregierung auf, staatliche Forschungsaufträge zur Verfolgung queerer Menschen, insbesondere von lesbischen Frauen und von trans Personen zu vergeben. Wichtig ist, den Blick nicht auf die Ebene der Konzentrationslager zu verengen. Während beispielsweise lesbische Frauen in der Weimarer Republik noch einigermaßen offen leben konnten, war das unter den Nazis schlicht unmöglich. Auch das ist ein Aspekt von Verfolgung und Verfolgungsdruck.
DIE LINKE.queer, 27. Januar 2021
Nie wieder - Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit. Die Nationalsozialisten haben systematisch versucht Minderheiten auszurotten. Neben Juden, Sinti- und Roma, Menschen mit Behinderung wurden tausende Männer wegen Unzucht nach Paragraph 175 Reichsstrafgesetzbuch wegen „widernatürlicher Unzucht verurteilt. Heinz Prager, dessen Stolperstein fast vor meiner Haustür liegt, wurde dreimal inhaftiert und starb an den Spätfolgen des KZ- Aufenthalts. #weremember
Simon Kuchinke, Fachsprecher: LSBT*IQ für die SPD-Fraktion in der Hamburger Bürgerschaft
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Foto: MANEO
„Es ist unser aller Pflicht, den Mund aufzumachen und einzuschreiten, wenn erneut Menschen antisemitisch, rassistisch, homophob oder trans*phob oder aufgrund einer anderen Gruppenbezogenheit ausgegrenzt, beleidigt, bedroht oder angegriffen werden.“
Bastian Finke, Leite er von MANEO.
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Foto: Citypress
Im Foto (v.l.n.r.): Paul Keutner, Hertha BSC Mitglied der Geschäftsführung, Carsten Schmidt, Hertha BSC Mitglied der Geschäftsführung, Seyran Ateş, Ibn-Rushd-Goethe-Moschee, Thorsten Maske, Hertha BSC Vizepräsident, André Schmitz, Berliner Kulturstaatssekretär a.D. und Beiratsmitglied von MANEO, Lala Süsskind, Beiratsmitglied von MANEO, Bastian Finke, Leiter von MANEO, Christa Arnet, Uwe Zühlsdorf, Hertha Junxx, Christian Rudolph, LSVD, und Phil Brommer, Hertha Junxx.
Aus unserer Geschichte erwächst Verantwortung.Verantwortung dafür, dass „es“ nie wieder geschehen darf.Weder im Kleinen noch im Großen.Schaut hin, zeigt Gesicht, mischt euch ein, handelt!#s allein reichen nicht aus.Und an all die, die die Erinnerung als Schuldkult verunglimpfen: Schämt euch.
#WeRemember#niewieder #Auschwitz #HolocaustGedenktag
Dunja Hayali, lesbische Journalistin und Moderatorin
Postet bitte heute ein Bild mit Euch und einem Stück Papier, mit dem Hashtag: #WeRemember.
Gemeinsam Sichtbarkeit schaffen. Please join the #weremember campaign for this day.
Es ist an uns allen, aus der Geschichte zu lernen und an sie zu erinnern. Es ist unsere Pflicht und Verantwortung, gegen den Hass, Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Homophobie aufzutreten. Als Gesellschaft und als einzelner Mensch. Nie wieder! Und deshalb erinnern wir uns.
CSD Berlin – Berlin Pride
Wir erinnern an alle Menschen, die Opfer der tödlichen, menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialist*innen wurden. Gedenken heißt für uns auch: Es darf nie wieder geschehen. Daher setzen wir uns gegen Antisemitismus, Rassismus und jede Form von menschenfeindlichem Denken ein.Macht mit bei der Kampagne und postet ein Foto oder einen Text mit #WeRemember. (https://weremember.worldjewishcongress.org/)
Es ist dringend an der Zeit, dass der Deutsche Bundestag in seiner jährlichen Gedenkstunde am 27. Januar auch der homosexuellen Opfer gedenkt. Dafür werden wir uns weiter beim Bundestagspräsidium einsetzen."
Ulle Schauws MdB, Sven Lehmann MdB und Kai Gehring MdB (GRÜNEN)
Michael Rädel, Mitherausgeber blu Mediengruppe und Chefredakteur von blu und männer* am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Mit leisem Protest gegen die schleppende Aufarbeitung der Verfolgungsgeschichte von LGBTIQ* in der Nazidiktatur.