Am Freitagabend wurden in der Berliner Volksbühne die TEDDY Awards vergeben. Der queere Filmpreis ist seit 39 Jahren fester Bestandteil der Berlinale.
Der LGBTIQ*-Filmpreis im Rahmen der Berlinale ist einer der ältesten Filmpreise für Filme und Personen, „die Themen zur gesellschaftlichen Vielfalt kommunizieren und einen Beitrag für mehr Toleranz, Akzeptanz, Solidarität und Gleichstellung in der Gesellschaft leisten“. So hat die Jury des 39. TEDDY Awards entschieden:
Bester Spielfilm
Lesbian Space Princess Regie: Leela Varghese, Emma Hough Hobbs
Mit dem TEDDY Award in der Kategorie „Bester Spielfilm“ wurde der Animationsfilm „Lesbian Space Princess“ der australischen Regisseurinnen Leela Varghese und Emma Hough Hobbs ausgezeichnet.
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Der Film handelt von einer introvertierten Weltraumprinzessin namens Saira, Tochter der flamboyanten lesbischen Königinnen des Planeten Clitopolis, die ihren Heimatplaneten verlassen muss, um ihre gekidnappte Ex-Freundin Kiki zu befreien. Die Kopfgeldjägerin Kiki wird von den „Straight White Maliens“ – vergessenen Incels der Zukunft – gefangen gehalten. Damit Kiki freikommen kann, fordern die Entführer die königliche Labrys, die mächtigste Waffe der lesbischen Zivilisation. Das Problem an der Sache ist allerdings, dass Saira die gar nicht hat und ihr nur 24 Stunden bleiben, um sie zu beschaffen und Kiki zu retten …
Saira begibt sich auf eine „inter-gay-laktische Selbstfindungsreise“ , auf der sie mit einem verdächtigen Raumschiff konfrontiert wird und sich mit der Ausreißerin Willow anfreundet. Eine humorvolle, krawallige und bonbonbunte animierte Abenteuerreise durch die Weiten des queeren Weltraums.
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Bester Dokumentar/ Essayfilm
Satanische Sau (Satanic Sow) Regie: Rosa von Praunheim
Rosa von Praunheim ist die satanische Sau, verkörpert von dem schamlosen Schauspieler Armin Dallapiccola. Ein poetischer Abriss über Leben und Tod, mit penetranten Fans, dem lieben Gott, Liebhabern und Rosas entsetzter Mutter.
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Rosa von Praunheim über seinen Film:
„Die Sau bin ich, gespielt von meinem Alter Ego, dem genialen Schauspieler Armin Dallapiccola. Der Film ist ein Traum, eine Parodie, eine Farce meines Lebens. Poetische Assoziationen zu meinem Tod, zu meinem Sexleben, zu meiner Wiedergeburt.
Ich erinnere mich an die 150 Filme meines Lebens, an meine Liebhaber, denen ich Rosen in den Arsch stecke und die ich blind malen muss. Dann stirbt mein Nachbar und hinterlässt einen unendlich traurigen Witwer. Ein Fan klingelt und zwingt mich zum Sex nach dem Tod und meine Freunde stimmen das Lied „Großer Gott wir loben Dich“ an. Aber Gott persönlich erklärt uns seine perverse Moral, indem er das Böse lobt und das Gute für naiv hält.
Meine Mutter, gespielt von Anne Rathsfeld, ist entsetzt und die Stoffaffen und Schweine, die lebendig werden, erzählen von meiner großen Tierliebe. Am Ende sagt uns Katy Karrenbauer die entsetzliche Wahrheit. Wir sind alle satanische Säue.“
Bester Kurzfilm
Lloyd Wong, Unfinished Regie: Lesley Loksi Chan
Anfang der 1990er-Jahre begann der in Toronto lebende Künstler Lloyd Wong eine Videoarbeit, die seine Erfahrungen eines Lebens mit Aids thematisierte. Der film blieb unvollendet, Wong starb vor Fertigstellung an einer Aids-bedingten Krankheit. Drei Jahrzehnte lang galt seine Arbeit als verschollen, bis sie in den Queer ArQuives wieder auftauchte und von der Filmemacherin Lesley Loksi bearbeitet wurde.
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Lloyd Wong, Unfinished lenkt den Fokus auf die Komplexität des Alltags eines schwulen chinesisch-kanadischen Mannes, der in den 1990er-Jahren mit Aids lebte. Die Wirkmacht der Selbstrepräsentation tritt dabei ebenso deutlich hervor wie die Tragödie der durch die HIV/Aids-Krise und die systemische Marginalisierung zum Schweigen gebrachten Stimmen.
TEDDY Jury Award
Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst (If You Are Afraid You Put Your Heart into Your Mouth and Smile) Regie: Marie Luise Lehner
Das Spielfilmdebüt „Wenn du Angst hast nimmst du dein Herz in den Mund und lächelst“ der österreichischen Regisseurin Marie Luise Lehner wurde mit dem TEDDY Jury Award ausgezeichnet.
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Der Film handelt von Anna. Anna ist zwölf und lebt mit ihrer gehörlosen Mutter liebevoll, aber beengt. Ein Umstand, der am neuen Gymnasium soziale Scham auslöst. „Ganz bei seinen Heldinnen, birgt dieses erfrischend freche Filmdebüt Solidarität, Feminismus und jede Menge Melodien.“
Special TEDDY AWARD
Todd Haynes

Foto: John Macdougall / AFP
Todd Haynes auf dem roten Teppich zur Eröffnungszeremonie der 75. Berlinale am 13. Februar in Berlin.
Der international gefeierter Filmemacher und diesjährige Jury-Präsident der Berlinale Todd Haynes erhielt den Special TEDDY AWARD für sein beeindruckendes Lebenswerk.
1991 wurde Todd Haynes für seinen Film Poison, in dem er sich mutig mit gesellschaftlichen Tabus, Identität und Sexualität auseinandersetzte und so den Weg für eine neue Ära des queeren Films ebnete, mit den TEDDY Award ausgezeichnet. Der Film gilt als Meilenstein des New Queer Cinema und unterstreicht Haynes' bedeutenden Einfluss auf das internationale Filmschaffen und das queere Kino.