Am 20. November wird mit dem „Transgender Day of Remembrance“ (TDoR), dem „Gedenktag für die Opfer von Transphobie“, an die Opfer transphober Gewalt gedacht. Allein in den vergangenen zwölf Monaten sind 321 Opfer zu beklagen.

Quelle: Transgender Europe (TGEU)
TMM - Infographic 2023 - EN
Jedes Jahr zum „Transgender Day of Remembrance“ (TDoR) am 20. November veröffentlicht Transgender Europe (TGEU) ein Update des Trans-Murder-Monitoring-Projekts (TMM), das den gewaltsamen Tod von trans* und genderqueeren Personen erfasst.
Zwischen 1. Oktober 2022 und 18. November 2023 registrierte das TMM weltweit 321 Morde an trans*, nicht-binären und gender-nonkonformen Personen. Verglichen mit den Zahlen des Vorjahres (327 Morde) bedeutet das einen leichten Rückgang, dennoch sind die Zahlen erschreckend hoch.
Mit 236 Fällen meldeten Lateinamerika und die Karibik erneut die meisten Morde weltweit (74 Prozent). Fast ein Drittel (31 Prozent) der insgesamt erfassten Morde ereigneten sich in Brasilien. Erstmals wurden aber auch Fälle aus Armenien, Belgien und der Slowakei gemeldet.

Quelle: 2023 Transgender Europe (TGEU) und Carsten Balzer
Trans Murder Monitoring 2023
Betroffen waren zu 94 Prozent trans* Frauen oder Femmes, die meisten waren zwischen 19 und 25 Jahre alt. Etwa die Hälfte (48 Prozent) der weltweit ermordeten Frauen waren als Sexarbeiterinnen tätig, in Europa waren es sogar drei Viertel (78 Prozent). Alle 321 Opfer sind hier namentlich gelistet.
In 46 Prozent der gemeldeten Fällen handelte es sich um Schießereien. Etwas mehr als ein Viertel (28 Prozent) der erfassten Morde ereigneten sich auf der Straße, ein weiteres Viertel (26 Prozent) in der eigenen Wohnung des Opfers.
Besorgniserregend sind laut TGEU vor allem die Überschneidungen von Frauenfeindlichkeit, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und ‚Hurenfeindlichkeit‛. Die meisten Opfer waren trans* Sexarbeiterinnen sowie PoC und Latinx. Bei 80 Prozent der gemeldeten Morde spielte Rassismus eine Rolle – das ist ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Europa waren 45 Prozent der im vergangenen Jahr ermordeten trans Personen nachweislich Migrant*innen oder Flüchtlinge.