Laut einer Befragung der Online-Plattform ROMEO mit ca. 30.000 Teilnehmern aus Deutschland können sich 50% der Befragten vorstellen die PrEP (Schutz vor HIV durch ein Medikament) einzunehmen bzw. nehmen sie bereits ein.
Mann
Bei einem konservativ geschätzten Anteil von 4% Männern, die Sex mit Männern haben an der männlichen Gesamtbevölkerung Deutschlands, entspricht diese einer Größenordnung von etwa 500.000 Männern in der Altersgruppe zwischen 18 und 65 Jahren.
Diese Zahl korreliert mit dem Informationsgrad über die PrEP, wobei sich 52% als gut bzw. informiert bezeichnen. Dabei wird deutlich, dass sich die Information stark auf den HIV-Schutzmechanismus der Medikamenteneinnahme bezieht: Hatten vor der Einnahme 26% nur kondomgeschützten Sexualverkehr sank diese Zahl mit der Einnahme der PrEP auf 18%. Der Anteil des kondomlosen Verkehrs verdreifachte sich von 7% auf 22%. Bei den Gründen zur Nichtnutzung der PrEP geben fast 40% der Befragten an, dass sie sich nicht ausreichend informiert fühlen. Nur 12% behaupten, dass ihnen dieser Schutz zu teuer ist. Von denen, die bereits die PrEP nehmen, ist der Anteil der regelmäßigen Nutzer fünf Mal so hoch wie derjenigen, die sie nur manchmal (on demand) nehmen.
ROMEO
Wo leben Schwule? 44% gaben an, in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern zu leben, das sind 13% mehr als in der Gesamtbevölkerung.
Informationsdefizite bei hoher Verkehrsdichte?
ROMEO
Insgesamt gaben 90% der Befragten an, sich zu sexuell übertragbaren Krankheiten informiert bzw. gut informiert zu fühlen.
Spannend ist, dass die Altersgruppe der 46 bis 55-Jährigen den höchsten Anteil ausmacht, der sich unzureichend informiert fühlt. Gleichzeitig geben 36% der Befragten in dieser Altersgruppe an, HIV-positiv zu sein. Dabei ist dies die polygamste Gruppe. In Bezug auf die Anzahl der Sexualpartner liegt sie in der höchsten Kategorie von über 50 Sexualpartnern in den letzten zwölf Monaten mit 29% – gleichauf zu den 36 bis 45-Jährigen und deutlich vor den 18 bis 25-Jährigen (9%) sowie den 26 bis 35-Jährigen (23%).
Ungeachtet des Informationsdefizites bei einem großen Teil der Zielgruppe und dem eigenen Nutzungsverhalten finden zwei Drittel der Befragten, dass die PrEP eine Kassenleistung und damit kostenfrei verfügbar sein sollte. Fast drei Viertel glauben daran, dass diese Schutzmethode in der Lage ist, die Ausbreitung von HIV zu verringern.
Neue „Safer Sex“-Angaben bei ROMEO
ROMEO
ROMEO nimmt die Ergebnisse der Umfrage auch zum Anlass, die lange geforderten Änderungen beim praktizierten Sexualverhalten anzupassen. Dabei sind die Verhütungsmethoden jetzt nach Kondom, PrEP, PrEP & Kondom sowie TasP (unter Nachweisgrenze) auswählbar. Alternativ dazu kann man „Nach Absprache“ bzw. „Safe“ auswählen, falls man keine spezifischen Angaben zum Safer Sex machen möchte.
