Die Welt wird immer queerer und das ist auch gut so! Dass dem Thema der queeren Community heutzutage offener gegenübergestanden wird als früher, dürfte schon längst kein Geheimnis mehr sein. Berühmte Personen in der Öffentlichkeit und in den Medien können enorm dabei helfen, sich in der Welt nicht mehr ganz allein zu fühlen. Auch wenn die Akzeptanz von außen je nach Umfeld und den Wertvorstellungen der Familie oder des Landes variieren kann, helfen mediale Rollenbilder bei einer Sache ganz gewaltig: Der Zugehörigkeit. Ein Gefühl, dass besonders jungen queere Menschen den Mut gibt, zu sich zu stehen, anstatt sich in ihrer oftmals negativ kontierten „Andersartigkeit" alleine zu fühlen.
Was der CENSUS 21 in UK und Wales verrät
Die alle zehn Jahre stattfindende Volkszählung der Population in UK und Wales schließt erstmalig nun auch Fragen zur sexuellen Orientierung mit ein. Solche Proportionen nun einmal in konkreten Zahlen aufgezeigt zu bekommen, wird für viele interessant sein. Die Statistik schließt geschlechtliche Identitäten nicht mit ein, sondern fokussiert sich auf die sexuelle Orientierung der Teilnehmer*innen.
Die veröffentlichten Statistiken zeigen, dass sich etwa 1,5 Millionen Menschen (3,2 %) als Teil der Community bezeichnen, während sich 43,4 Millionen Menschen (89,4 %) als heterosexuell identifizieren. Was aus der Volkszählung interessanterweise hervorgeht, ist, dass die Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen den höchsten Anteil an lesbischen, schwulen und bisexuellen Menschen aufweist. Innerhalb der Altersgruppe der Gen Z sind es ganze 6,91 %, rund 436.000 Menschen, die sich zu unserer Community bekennen. Somit ist es doppelt so wahrscheinlich, dass sich die jüngere Generation als queer identifiziert im Vergleich zu den restlichen Altersgruppen.
Nicht nur die Altersverteilung ist hier interessant, sondern auch der prozentuale Unterschied zwischen Männern und Frauen in Bezug auf die Bekennung zur Community. Bei Frauen war die Wahrscheinlichkeit, sich als bisexuell zu bezeichnen, doppelt so hoch wie bei Männern (1,76 Prozent gegenüber 0,78 Prozent), während Männer sich eher als homosexuell bezeichneten (1,95 Prozent gegenüber 1,15 Prozent).
Woran kann das liegen?
Dass sich die jüngere Generation eher als Teil der queeren Community bekennt dürfte auf die immer stärker werdende mediale Auseinandersetzung mit dem Thema zurückzuführen sein. Die zunehmende Aufklärung und das damit verbundene Wissen in allen Sachen queer macht es der Gen Z besonders leicht, von Stereotypen abzusehen und sein wahres Selbst anzuerkennen. In den älteren Generationen finden Stereotypen und traditionelle Rollenbilder noch immer starken Anklang, auch wenn sich die Welt weiterentwickelt und dem Thema gegenüber offener wird. Solche tiefsitzenden, in der Erziehung verankerten, Verhaltensweisen und Ansichten lassen sich nur schwer „entlernen", um dadurch die Kapazität und Offenheit zu haben, Neues zu lernen.
LGBTIQ*-Charity Stonewall beschreibt diese neuen Zahlen als Weckruf für Politik und Gesellschaft:
„Soon these generations will be the biggest section of our workforce, the people who will be consuming our media, the talent pipeline for our sports, the audience for our cultural output, the people we want to nurture as our future voters.”