Dass sich Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier beim sonntäglichen TV-Duell nicht die Köpfe einschlugen, war zu erwarten. Dass aber der SPD-Herausforderer die Gelegenheit nicht nutzte, um mit seiner homofreundlichen Programmatik die Kanzlerin in die Ecke zu drängen, enttäuschte.
Es wäre einer der wenigen Punkte gewesen, bei dem Steinmeier einen gravierenden Unterschied in der sonst so einheitlich wirkenden Politik von CDU und SPD deutlich machen hätte können. Es wäre seine Chance gewesen, die Kanzlerin als gesellschaftlich rückwärts gewandt zu stigmatisieren, hatte diese doch gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur erst kürzlich wiederholt Stellung gegen jegliche weitere Gleichstellung homosexueller Partnerschaften bezogen:
Da ist zum Beispiel die Frage der Adoption von Kindern auch für gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften, die von Union und FDP unterschiedlich debattiert wird. Die Aufrechterhaltung des Ehegattensplittings ist in diesem Zusammenhang eine weitere Frage. Sie ist uns wichtig, um den besonderen Schutz der Ehe zu unterstreichen. Hier hat die Union klare Prinzipien."
Steinmeier hätte sich hier ohne große Schwierigkeiten als Verfechter von Gleichheitsrechten profilieren können, da sein Wahlprogramm eindeutige Aussagen für Schwule und Lesben parat hält: Eingetragene gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften werden wir mit der Ehe gleichstellen und
bestehende Benachteiligungen abschaffen.
Schade, dass dem Wahlkampfteam des Herrn Steinmeier offensichtlicht der Mut fehlt, offen zur eigentlich guten Homopolitik zu stehen! ck