Sie ist wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden, weil sie Sexpartner nicht über ihre HIV-Infektion informiert und mindestens einen Mann angesteckt hat. In der Talkshow von Reinhold Beckmann gab Nadja Benaissa jetzt indirekt auch den Opfern ihres Handelns eine Mitschuld. Sie spricht damit Aids-Aktivisten und vielen Betroffenen aus der Seele und entfacht den Umgang mit HIV-infizierten Menschen neu.
Nadja bei Beckmann: ... Solange man weiß, dass es diese Krankheit gibt und dass man sich anstecken kann, ist man irgendwo eigentlich auch dafür verantwortlich, selber bestimmte Vorkehrungen einzuleiten, dass dies nicht passieren kann, dass dies einem selber nicht passieren kann."
Die Deutsche Aids-Hilfe nahm bereits kurz nach der Urteilsverkündung Stellung und sprach von einem falschen Signal für die HIV-Prävention und die Emanzipation chronisch Kranker. Sprecher Jörg Litwinschuh: Die Verantwortung gilt selbstverständlich auch für den HIV-Positiven, aber nicht ausschließlich. Beide Partner sollten sich um Safer Sex bemühen.
Solange das Damoklesschwert einer Verurteilung über sexuellen Aktivitäten schwebt, werden sich Menschen zum einen überlegen, ob sie überhaupt über ihren eigenen HIV-Status bescheid wissen wollen und zum anderen unter dem ständigen Druck leben müssen, sich zu offenbaren. Gegenüber der Welt fordert die Deutsche Aids-Hilfe daher eine Anpassung des Strafrechts an die Lebensrealität. Verhütung könne nicht nur Sache von Frauen und HIV-Positiven sein. ck
Internet: WAS DENKST DU? DISKUTIERE AUF UNSERER FACEBOOK-SEITE MIT