Die Satirikerin Sabina Guzzanti darf sich rühmen, vom italienischen Justizminister unter einem originalen faschistischen Gesetz angeklagt zu werden. Welch Ehre für eine Frau, die den Papst wegen seiner homofeindlichen Ansichten kritisierte. Auf einer Demonstration hatte sie gesagt, dass der Papst binnen 20 Jahren da sein würde, wo er hingehöre. In der Hölle. Dort würden große schwule Teufel auf ihn warten und ihn quälen. Diese seien dabei nicht passiv, sondern sehr aktiv.
Bitte nicht Schmunzeln! Solche Aussagen beleidigen die Ehre der heiligen und unantastbaren Person von Papst Benedikt XVI. So vereinbarten es jedenfalls 1929 Benito Mussolini und der Vatikan in den Lateranverträgen. Das nun das Justizministerium Italiens die Anwendung dieses Gesetzes zulässt, ruft allgemeinen Protest hervor. Der Dramatiker und Nobelpreisträger Dario Fo kommentiert: Das ist schlicht und einfach Faschismus. Der Vater Guzzantis, selbst Parlamentarier und dem regierenden Mitte-Rechts-Lager angehörig, ging in seinem Kommentar gegenüber The Times noch weiter: das ist eine Rückkehr ins Mittelalter. Vielleicht sollte meine Tochter der Bestrafung Gottes übergeben werden und über heiße Kohlen laufen.
Auch ohne Bezug zum Faschismus hat der Vatikan in Italien starken Einfluss auf die Politik und verhinderte mehrfach Erleichterungen für Schwule und Lesben. ck