Die Veranstalter sprechen sogar von knapp einer Million Schwulen und Lesben, die sich an dem Gay-Pride-Umzug durch die italienische Hauptstadt am vergangenen Wochenende beteiligt hatten. Sie demonstrierten für die rechtliche Anerkennung der homo- und heterosexuellen Lebenspartnerschaften. Unter dem Motto "Gleichberechtigung jetzt" zogen die Teilnehmer mit 40 Wagen durch die Innenstadt. An der Demonstration beteiligten sich auch einige Mitglieder der Regierung, darunter Frauenministerin Barbara Pollastrini und Umweltminister Alfonso Pecoraro Scanio, der sich offen zu seiner Bisexualität bekannt hatte. Am Rande der schrillbunten Parade fanden Konzerte, Modenschauen sowie öffentliche Debatten über Aids und Homophobie statt.
Ein Gesetzesprojekt zur rechtlichen Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften in Italien wurde von der Mitte-Links-Regierung unter Ministerpräsident Romano Prodi dem Parlament vorgelegt. Es wird von der Mitte-Rechts-Opposition und von katholischen Kreisen strikt abgelehnt.
Die Gay-Pride-Parade wurde vor allem aus dem Vatikan auch schon im Vorfeld kritisiert. Der Kulturminister" des Vatikans, Kardinal Paul Poupard sagte, es müsse jedem klar sein, dass bestimmte Werte, die im natürlichen Recht verankert sind, zeitlos seien - wie die Familie, die sich auf die Ehe von einem Mann und einer Frau stützt.