Jan Redmann, der Spitzenkandidat der CDU für die bevorstehende Landtagswahl in Brandenburg, hat sich nicht nur durch seine politischen Ambitionen, sondern auch durch eine nächtliche Alkoholfahrt auf einem E-Scooter ins Rampenlicht katapultiert.
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Jan Redmann
Im Juli, knapp zwei Monate vor der Wahl, wurde Redmann mit 1,3 Promille auf einem E-Scooter erwischt – ein Straftatbestand. Doch anstatt abzutauchen, ging er in die Offensive und veröffentlichte den Vorfall selbst in einem Video. „Ich finde, dass Menschen Fehler machen können, man aber zu ihnen stehen muss“, erklärte der 44-Jährige damals. Seine offene und ehrliche Reaktion sorgte dafür, dass er politisch weitgehend unbeschadet aus der Sache hervorging.
Endspurt im Wahlkampf gegen sinkende Umfragewerte
Redmanns Ambition ist klar: Er will Ministerpräsident von Brandenburg werden. Lange Zeit schien das auch nicht unrealistisch. Die CDU lag in Umfragen zeitweise fast gleichauf mit der SPD. Doch zuletzt setzte sich die SPD, die vor allem gegen die erstarkende AfD antritt, wieder ab. Während die SPD derzeit bei 26 Prozent liegt, rangiert die CDU mit 15 bis 16 Prozent deutlich dahinter.
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Der Vorsitzende der konservativen Christlich Demokratischen Union (CDU) Friedrich Merz, der Spitzenkandidat der CDU für die brandenburgische Landtagswahl Jan Redmann und der Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl in Thüringen Mario Voigt
Inhaltlich setzt der Parteivorsitzende und Fraktionschef der CDU auf klassische Themen für den ländlichen Raum: Er kämpft gegen Krankenhausschließungen und betont die Bedeutung des Handwerks. Auch das Thema Migration greift er auf. So plant er, eine „Märkische Grenzpolizei“ einzurichten, um die Kriminalität an der Grenze zu Polen einzudämmen, und spricht sich für Abschiebungen auch in unsichere Herkunftsländer aus.
Transparent und offen mit langejährigem Partner
Was Redmann von vielen anderen Spitzenpolitikern unterscheidet, ist seine Offenheit bezüglich seiner Sexualität. Anfang 2023 postete er auf Facebook, dass er seit 18 Jahren mit seinem Mann Peter zusammen sei. Bekannt wurde dies jedoch erst richtig, als er im August bei einer queerpolitischen Veranstaltung in Potsdam auftrat. Redmann selbst sieht sich in der Tradition von Ole von Beust, dem ehemaligen Ersten Bürgermeister Hamburgs, der ihm gezeigt habe, „dass man als schwuler Mann bürgerlich und selbstbewusst leben kann“.
Doch trotz dieser Selbstsicherheit und Offenheit bleiben die Umfragen klar: Mit Zustimmungswerten von nur neun bis elf Prozent liegt Redmann weit hinter dem amtierenden Ministerpräsidenten Dietmar Woidke (SPD), den sich 50 bis 55 Prozent der Brandenburgerweiterhin an der Spitze des Landes wünschen. Auch wenn der Wahlkampf noch nicht entschieden ist, eines steht fest: Redmanns Alkoholfahrt hat ihn in Brandenburg bekannter gemacht. Ob das für einen Wahlsieg reicht, bleibt abzuwarten. *ck/AFP/wik/hex/cfm