Der Islam gehört zu Deutschland. Der eine Satz, der von Christian Wulffs Bundespräsidentschaft in Erinnerung bleibt, bedeutet auch: Fundamentalismus. Pöbeleien, Hasspredigten, Gewalt. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat eine umfangreiche Übersicht über die spezifische Bedrohung von LGBTIQ* durch den Islamismus veröffentlicht.
Vorab eine kurze Erläuterung: In jeder der drei abrahamitischen Religionen gibt es bis heute Strömungen und Gemeinschaften, die in unterschiedlicher Ausprägung politische Macht und Einfluss auf die Gesamtbevölkerung suchen. Die Andersgläubige und/oder sogenannte Sünder systematisch ablehnen, abwerten und angreifen.
In Deutschland ist allerdings aktuell der fundamentalistische Islam, der Islamismus die verbreitetste religiöse Gefahr für Leib und Leben von queeren Menschen. Bis hin zum Mord:
Foto: CSD Dresden e. V.
Der Dresdner Kulturpalast
„Thomas L. (55) und sein Lebenspartner Oliver (53) wurden am 4. Oktober 2020 in der Rosmaringasse hinter dem in Regenbogenfarben erstrahlenden Kulturpalast mit Messern angegriffen, Oliver (53) starb an den schweren Verletzungen. (m* Bericht)“
Aber was ist Islamismus, woran ist er zu erkennen, wie gewinnt er Anhänger, welchen Einfluss hat er auf muslimische Organisationen? Das erklärt das Bundesamt für Verfassungsschutz auf der neuen Seite „Queerfeindlichkeit im Islamismus“ detailliert und umfassend.
Zentrale Punkte:
- Ablehnung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt: Die Ablehnung insbesondere von Homosexualität und Transidentität ist in allen islamistischen Ideologien verankert und wird als Angriff auf die traditionelle islamische Lebensweise dargestellt.
- Traditionelles Rollen- und Familienbild: Islamisten propagieren ein streng patriarchalisches Familienbild mit klar definierten Geschlechterrollen. Abweichungen davon werden als Angriff auf die Gemeinschaft gewertet.
- Jihadistische Propaganda: Jihadistische Gruppen wie der IS und al-Qaida verbreiten queerfeindliche Propaganda und rufen teilweise sogar zur Gewalt auf.
- Salafistische Szene: In der salafistischen Szene, insbesondere durch Prediger und Influencer, wird Queerfeindlichkeit offen propagiert und eine angebliche Unvereinbarkeit von Islam und LGBTIQ* betont.
- Der schiitisch-extremistische Kanal „Actuarium“: Auch im schiitischen Extremismus finden sich queerfeindliche Äußerungen, beispielsweise auf dem YouTube-Kanal „Actuarium“.
- Nach Einflussnahme im politischen Raum strebende islamistische Organisationen: Diese Organisationen vermeiden meist offene Queerfeindlichkeit, um ihr Ziel der gesellschaftlichen Anerkennung nicht zu gefährden.
Wie groß ist die Gefahr?
Von den insgesamt für 2023 in der polizeilichen Kriminalstatistik gemeldeten 2.353 Fälle von Verbrechen gegen „sexuelle Orientierung“ unf „geschlechtsbezogene Diversität“ fallen 59 in den Bereich „PKM – religiöse Ideologie“, was islamistische Motivation einbeziehen würde. Zum Vergleich: 693 Fälle wurden der „PKM – rechts“ zugeordnet. Für beide Bereiche geht die Polizei von einem Dunkelfeld von 80 bis 90 Prozent aus. (Quelle)
Grafik: Gemini
Das ermittelte Gesamtpersonenpotenzial „Islamismus“ umfasst laut Bundesregierung aktuell 27.480 Personen (40.600 Personen Rechtsextremismus). Das islamistisch-terroristische Personenpotenzial liegt demnach bei etwa 1680 Personen (14.500 beim Rechtsextremismus).