Jedes Jahr bekommen allein in den USA 8.400 Männer vor allem im Alter zwischen 15 und 34 die Diagnose Hodenkrebs (auch Hodenkarzinom genannt). Das ist vielleicht keine außergewöhnlich hohe Zahl, und doch gehört Hodenkrebs zu den am weitesten verbreiteten Krebsarten unter jungen Männern.
Während die meisten Frauen ihre Brüste monatlich abtasten, ohne zu meckern, ignoriert die männliche Bevölkerung das Risiko auf eine Krebserkrankung oft einfach. Dr. Spermon, Urologe an der Radboud-Universität in Nijmegen, Niederlande, ist überzeugt, dass Männer nicht ausreichend Zeit auf die Selbstuntersuchung verwenden. Sie schämen sich und kümmern sich nicht besonders darum. Aber die Selbstkontrolle ist ungemein wichtig. Je eher man sich behandeln lässt, desto geringer ist das Risiko, dass der Krebs in Lunge und Abdomen streut. Meist bemerkt man zunächst nur einen kleinen, harten Knoten, den man kaum wahrnimmt. Auch wenn der Knoten winzig ist, sind meist schon Metastasen gewachsen.
DIE SYMPTOME
Es gibt eine ganze Reihe von Symptomen und Signalen, die auf Hodenkrebs hinweisen. Bei geschwollenen Brustwarzen und Drüsen sollte man auf jeden Fall zum Arzt gehen. Manchmal weisen auch Schmerz und ein Gefühl von Schwere im Hodensack, im Bauch oder auch hinter dem Hoden auf Krebs hin. Für gewöhnlich schmerzt der Tumor aber nicht sofort. Besonders aufmerksam sollte man bei Knoten, Knubbeln und geschwollenen Arealen sein, die sich gut mit den Fingern erfühlen lassen.
FASS IHN AN!
Seine Hoden einmal im Monat zu untersuchen, kann nicht schaden. Roan Spermon: Am besten führt man die Selbstkontrolle nach der Dusche oder einem Bad durch. Dann ist der Hodensack warm und entspannt. Zunächst fixiert man den einzelnen Hoden. Mit Daumen und Zeigefinger langsam darüberfahren und nach Unregelmäßigkeiten tasten. Die Rückseite des Hodens zu untersuchen ist schon etwas kniffeliger. Dort verlaufen Blutgefäße und Samenleiter, die das Ganze etwas uneben machen, aber das ist ganz normal. Nicht jeder Knoten ist auch ein Tumor. Es könnte eine Kalkablagerung sein oder eine gutartige Geschwulst. Ist man aber kein Arzt, kann man es nie genau sagen. Im Zweifel also immer sichergehen!
Statistisch gesehen diagnostiziert ein Hausarzt zwei oder drei Mal in seiner gesamten Laufbahn Hodenkrebs. Die meisten Ärzte ziehen die Möglichkeit zwar immer in Betracht, aber es wäre schon schön blöd, wenn der Arzt den Patienten mit ein paar Antibiotika nach Hause schickt, wenn eigentlich Hodenkrebs die Ursache für das Leiden ist. Wer also mit seinem Arzt nicht hundertprozentig zufrieden ist, lässt sich am besten zu einem Urologen überweisen. Der stellt dann mit Ultraschall ganz sicher fest, ob Grund zur Sorge besteht.
Wer sich jemals mit Hodenkrebs konfrontiert sieht, sollte wissen, dass die Chancen auf Heilung ziemlich gut stehen: 95 bis 100 Prozent. Trotzdem ist es natürlich kein Spaziergang schon alleine weil es den Mann mitunter einen Hoden kosten kann. Dr. Spermon: Wir entfernen den Hoden über die Leiste. Dann wird nach Metastasen gesucht, und wenn der Krebs gestreut hat, wenden wir Chemotherapie an. Nicole Gommers