Mit Peter Goebel arbeiten wir in der Redaktion schon seit Jahren zusammen. Allerdings ging es dabei immer um Musik, denn Peter ist in der PR-Branche für die Großen wie Kim Wilde und Kylie unterwegs. Dass er seit vielen Jahren auch als Personal Trainer für Fitness sorgt, nahmen wir zum Anlass, ihn auszufragen.
Für Sportmuffel wie mich klingen „Kettlebells, TRX Schlingentrainer, Foamroller ...“ etwas nach Folter ...
Es sind definitiv keine Folterinstrumente (lacht), sondern sie unterstützen uns hervorragend beim Sporteln! Natürlich kann man auch ohne diese Tools viel erreichen, aber bei reinen Körpergewichtsübungen fehlt nach einer gewissen Zeit der entsprechende Reiz, um den Muskel weiter zu fordern. Daher setze ich gerne Tools wie Kettlebells, Medizinbälle oder Widerstandsbänder ein; je nachdem was der Kunde erreichen möchte. Und keine Sorge, es macht richtig viel Spaß damit zu trainieren. Mein Lieblingstool ist der TRX Schlingentrainer; mit diesem Gerät kann man prima den ganzen Körper trainieren und bearbeitet damit auch die tiefer liegenden Muskeln, die oft vernachlässigt werden. Zudem muss die Coremuskulatur (Körpermitte) die ganze Zeit kräftig mitarbeiten.
Brauch ich denn einen Personal Trainer dafür?
Sicher kannst du viel in Eigenregie machen, wenn du dich auskennst. Allerdings hilft dir ein Personal Trainer insbesondere dadurch, dass er einen individuell auf deine Ziele abgestimmten Plan für dich erarbeitet, dich laufend motiviert und auch den Plan immer wieder an deine aktuelle Situation anpasst. Außerdem trainieren viele leider nicht richtig und schaden sich dabei, indem sie Übungen falsch ausführen. Eine richtige Bewegungsausführung ist superwichtig. Man merkt oft selbst gar nicht was für Fehlhaltungen man sich „antrainiert“ hat.
Du bist auf funktionales Training spezialisiert. Was meint der Begriff?
Beim Functional Training geht es nicht nur darum, wie der Körper aussehen soll, sondern mehr um das Körpergefühl und was der Körper alles kann. Zum Functional Training gehören viele Elemente, seien es Kraft oder mehr Mobilität oder Agilität. Die Übungen unterstützen uns im Alltag – sei es, eine Kiste richtig vom Boden aufzuheben oder etwas über Kopf ins Regal zu stellen. Sprich: Functional Training kann jedem bei seinen alltäglichen Bewegungen helfen; vom Bürohengst bis zum Feuerwehrmann hilft es im Grunde dabei, dass der Körper seinen Job erfüllen kann. Du wirst nicht nur fit, sondern es verfolgt somit auch noch seinen Zweck. Und wenn sich nebenbei auch noch deine Figur verbessert, ist das ja auch ein schöner Nebeneffekt.
Demnächst wird sich der erste Lockdown jähren und bei sehr vielen Leser*innen und bei mir sind die Jahresringe an Hüfte, Po und Bauch für 2020 dann doch etwas üppiger als normal ausgefallen. Wie bist du selbst in dieser Zeit fit geblieben?
Ja, das höre ich von vielen meiner Kunden. Ich selbst habe zum Glück zu Hause viele Trainingsgeräte, mit denen ich im Lockdown trainiere. Aber auch Wasserflaschen, Bücher oder Kisten kann man ja als Gewichte nutzen. Zudem besitze ich ein Rudergerät, mit dem man sehr gut arbeiten kann. Und Joggen um die Alster geht immer (nein, schlechtes Wetter ist keine Ausrede!). Und glücklicherweise habe ich einen Sportplatz direkt vor meiner Haustür, den ich prima nutzen kann zum Training.
*Interview: Christian Knuth
Peters Top 5 Tipps für einen fitten Nach-Lockdown-Frühling
1. RAUS AN DIE LUFT
Grade im Winter und im Frühling ist es für unser Immunsystem prima, wenn wir draußen an der frischen Luft trainieren. Wenn man erst mal losgelaufen ist, ist es doch auch gar nicht mehr schlimm, da es einem schnell warm wird. Am besten schon die Laufklamotten abends rauslegen, sodass man morgens gar nicht an ihnen vorbei kann. Wenn du Joggen nicht magst, dann suche dir eine andere Aktivität, die du an der frischen Luft ausüben kannst. Oder mache einen ausgiebigen Spaziergang; das bringt schon mehr, als viele denken. Am besten mit dem besten Freund verabreden und gemeinsam gehen, dann kann man gleich Neuigkeiten austauschen oder gemeinsame Pläne schmieden.
Peter_Coach
2. KALT DUSCHEN
Eine kalte Dusche am Morgen weckt die Lebensgeister, erfrischt und stärkt auch unser Immunsystem. Erst mal langsam rantasten; fang mit warmem Wasser an und langsam immer kälter duschen. Fang bei den Füßen an und dann weiter nach oben. Steigere mit der Zeit die Dauer des Kaltduschens, bis du eine Minute oder länger durchhältst. Gerne kannst du auch wechselduschen, sprich wechsle öfter zwischen heißem und kaltem Wasser hin und her. Du bist danach so richtig schön wach und voller Tatendrang. Nach dem Laufen draußen empfehle ich aber eher eine heiße Dusche oder ein heißes Bad zur Belohnung.
3. ZIELE SETZEN
Setze dir ein Ziel, das du dieses Jahr erreichen möchtest. Was liegt dir wirklich am Herzen, für was brennst du? Bei der Umsetzung empfehle ich dir die bewährte WOOP-Methode – die steht für Wish (Wunsch), Outcome (Ergebnis), Obstacle (Hindernis) und Plan (Plan). Hierbei geht es darum, sich der Hindernisse, die uns am meisten vom Erfüllen unseres Wunsches abhalten, zunutze zu machen, indem man sich zunächst die Hindernisse vorstellt und sich dann überlegt, wie man diese effektiv überwinden kann, wenn sie auftauchen. Das Prinzip wirkt in vielen Bereichen. Ob beim Wunsch, Gewicht zu reduzieren oder Stress abzubauen, egal was für einen Wunsch du hast, probiere die Methode mal aus. (woopmylife.org)
4. ESSGEWOHNHEITEN SCHRITT FÜR SCHRITT ÄNDERN
Schreib mal eine Woche detailliert auf, was du alles in der Zeit gegessen und getrunken hast. Schau dir einmal an, wann du was gegessen hast. Warst du wirklich hungrig oder hast du aus irgendeinem Frust heraus z. B. Süßigkeiten gegessen oder aus Langweile genascht? Werde dir bewusster, was hinter deinem Essverhalten steckt. Nimm dir nicht vor, von heute auf morgen alle schlechten Essgewohnheiten auf einmal zu verändern, das funktioniert meist auf Dauer nicht. Nimm dir Zeit und versuche Schritt für Schritt Gewohnheiten zu ändern und dich gesünder zu ernähren. Sei es, dass du Softdrinks weglässt und gegen Wasser austauschst oder die Vollmilchschokolade gegen dunkle Schokolade (ab 70 % Kakaogehalt). Von reinen Verboten halte ich wenig, dadurch wird deine Lust auf die Lebensmittel erst recht angeheizt.
5. SEI DANKBAR FÜR DAS ERREICHTE
Zum Schluss noch ein Tipp. Wie oft vergleichen wir uns mit anderen Menschen, die vermeintlich besser ausschauen, mehr Muskeln haben, mehr Erfolg oder Glück im Leben haben. Lass es einfach mal sein, dich ständig mit anderen zu vergleichen, sondern arbeite kontinuierlich daran, zur besten Version deiner selbst zu werden. Kümmere dich um deinen Körper und deinen Geist; sei dankbar dafür, was du schon erreicht hast, und gehe deinen Weg weiter, um täglich besser zu werden in deiner Entwicklung. Du wirst merken, dass es sehr befreiend ist, wenn du dich von dem Vergleichen mit anderen lossagst, und wirst dadurch viel entspannter durchs Leben gehen.