Zwar verstarb Maurice Béjart, Tänzer, Choreograf und Erneuerer des neoklassizistischen Balletts 2007, doch sein Werk lebt durch seine Kompanie, das BÉJART BALLET LAUSANNE weiter.
Béjarts Arbeiten mit dem Staatsballett Berlin wie Serait-ce la mort oder dem Opus Magnum Ring um den Ring sind legendär geworden. Und so verwundert es nicht, dass Béjarts choreografisches Erbe zu Beginn der neuen Spielzeit unter der Intendanz von Nacho Duato gewürdigt wird. Als Gastspiel zeigt das BÉJART BALLET LAUSANNE an drei Abenden in unterschiedlichen Kombinationen seine Choreografien Ce que lamour me dit, Le Sacre du printemps und Bolero. Der Franzose bezeichnete seine Stücke als Spectacles totales, als Gesamtkunstwerke. In diesen wird neben dem Körper und dem Tanz auch Musik und Sprache eingeflochten. Somit entstehen emotional aufgeladene Choreografien, die dem Zuschauer höchst ausdrucksstarke Bilderwelten vor Augen führen. Im Tempodrom kann ein großes Publikum nun ein Stück Tanz- und Theatergeschichte miterleben.
In Ce que lamour me dit (1974) erklingt die Dritte Sinfonie von Gustav Mahler. Das dreißigköpfige Tänzerensemble vermag in diesem, die Musik wahrhaft ma(h)lerisch in Tanz zu übersetzen.
An Le Sacre du printemps (1959) mit der Musik von Strawinski haben sich viele Choreografen versucht. Hier stehen Fragen nach Männlich- und Weiblichkeit, aber auch Tod und Liebe im Zentrum. Béjart gelingt es in seiner preisgekrönten Version das gesamte Ensemble präzise in einem Initiationsritus auf einen gemeinsamen Höhepunkt hinarbeiten zu lassen.
Der Titel Bolero (1961) spricht für sich. Hier wird der Strudel aus Klang und Melodie, der in der Komposition von Ravel angelegt ist, körperlich nachgezeichnet. Intensivierung und Zusammenbruch liegen hier nah beieinander und werden solistisch, als visuelle Melodieführung, gezeigt. Das besondere Bonbon: Berlins ehemalige Primaballerina, und gefeierter Star der Tanzwelt, Polina Semionova, kehrt für diese Produktion als Solistin in die Hauptstadt zurück.
Drei Werke voller Emotion und körperlicher Ausdruckskraft, mit der choreografischen Handschrift eines Jahrhundert-Choreografen, die auf großer Bühne gezeigt werden: das dürfte wohl das Tanzspektakel des Jahres sein.yo
17.10. 19.10., AN DIVERSEN SPIELTERMINEN, GASTSPIEL DES BÉJART BALLET LAUSANNE, TEMPODROM, MÖCKERNSTR. 10, S ANHALTER BAHNHOF, WWW.STAATSBALLETT-BERLIN.DE, WWW.BEJART.CH
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